Vaterland
der
Maler.
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werden wohl niedriger Herkunft gewesen sein, da Plinius
an andrer Stelle versichert, dass nach Pacuviizs keine
Malereien von anständigen Händen (honestis manibus)
mehr gesehen worden. Indessen führt er doch auch an,
dass Quintus Pedius, ein vornehmer junger Römer, von
Cäsar zum Miterben des August ernannt, mit Billigung
Augusts, weil er stumm geboren war, in der Malerei
unterrichtet wurde; er machte gute Fortschritte, starb
aber in früher Jugend. Noch unter seinen Zeitgenossen
zählt Plinius einen römischen Ritter und einen Proconsul
auf , die sich mit der Malerei beschäftigten. Wir sehen
daher diese Kunst in einem, bei der stolzen Sinnesweise
der Römer auffallenden Ansehen.
Vorzugsiveise beliebt war auch hier das Porträt.
Eine Malerin Lala aus Cyzicus, die gegen das Ende der
Republik in Rom besonders weibliche Bildnisse theils
malte, theils mit dem Griffel auf Elfenbein zeichnete,
wurde, wie es bei solcher Auffassung der Kunst begreif-
lich ist, sehr hoch bezahlt, so dass ihre kleinen Bilder
höher im Preise standen, als die grössern Porträts der
gleichzeitig berühmten Maler Sopolis und Dionysius. Auch
die Klagen des Plinius über die Vernachlässigung der
Malerei, von denen wir schon sprachen, erwähnen immer
nur des Porträts, und deuten dadurch auf die Vorlielre
der Römer für diese Gattung hin.
Für andre Gegenstände scheint die Tafelmalerei viel
weniger wie die Wandmalerei angewendet worden zu
sein, und zwar diese auf eine Weise, welche für den
höhern Ernst der Kunst nur nachtheilig werden konnte.
Plinius (35.37.) erwähnt eines Ludius, der um die Zeit
des August eine besonders liebliche Art der Wandmalerei
einführte. Er malte Landhäuser und Häfen, Wälder und