Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Römische 
Sculptur. 
und Elfenbein errichtenit). Auch sonst bedachte er diese 
alte Heimath der Künste und Wissenschaften. Noch 
reicher schmückte er Rom und besonders seine ausge- 
dehnte tiburtinische Villa mit plastischen Werken. Nicht 
unwichtig war es dabei, dass er den Formen aller Zeiten 
gleich geneigt schien, den ägyptischen Styl ebenso be- 
günstigte, wie den griechischen. Wenigstens in künst- 
lerischer Beziehung hatte er es auf eine Verschmelzung 
der Nationalitäten abgesehen; Antinoe wurde mitten unter 
ägyptischen Städten im griechischen Style gebaut, in 
Italien umgab er sich mit Monumenten ägyptischer Art. 
Eine solche Verschmelzung wird immer eine Einbusse 
des Charakteristischen zur Folge haben. Seine griechi- 
schen Künstler konnten nicht umhin, die starren Formen 
der ägyptischen Gottheiten etwas zu beleben und brach- 
ten dadurch Mischlinge hervor, wie wir sie in unsern 
Museen nicht selten finden, in denen grade das was jenen 
Gestalten unausgebildeter Individualität eine Bedeutung 
verlieh, die architektonische Strenge, fehlt. Dabei muss- 
ten sie aber doch mit den ägyptischen Künstlern in der 
Glätte der Politur und der Linien wetteifern, weil dies 
dem oberflächlichen Blicke zunächst aufiiel, und gewöhn- 
ten sich dadurch an eine Weichlichkeit der Form, Welche 
bei den Gestalten griechischer Herkunft nur als eine leere 
Eleganz erschien. Auch mochten Theorien darauf eimvir- 
ken; unter dem Einflüsse eines Verehrers des Alterthüm- 
lichen wird man das Grossartige einfacherer Formen 
erkannt haben, das aber nun, da es nicht mehr aus der 
Gesinnung hervorging, nur auf Kosten der Lebenswahrheit 
v") Hirt, a. a. O. S. 323. Ganz entscheidend sind freilich diß 
XVoi-te bei Plin. I. 18. G. nicht, ob auch diese Statue wie andre in 
demselben Tempel von diesen Stoßen war.
	        
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