Münzen
und
G-emmen.
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uns erhalten sind, rühren aus dem ersten Jahrhundert der
Kaiserherrsehaft her. Einige darunter sind mit dem Na-
men des Dieskoridcs, der den Siegelring des Augustus
geschnitten hatte, bezeichnet, jedoch ist die Zuverlässig-
keit dieser Inschrift bezweifelt. Die drei grössesten Cameen
(der Wiener, der Pariser und der Niederländische) ge-
hören ebenfalls hieher, indem sie die Verherrlichung des
August und des Claudius darstellen; sie sind sehr figu1
renreich und mit äusserster Sorgfalt und Geschicklichkeit
behandelt. Der Profilstyl ist hier noch weniger als auf den
Reliefs beibehalten, die Gruppirung schliesst sich vielmehr
der Rundung des Steines an, in der Schönheit der edlen
Form stehen diese Arbeiten den ähnlichen, aber kleinem
Steinen
EIUS
der
Ptolemäerzeit
nach.
Die äussere Geschichte der Sculptur während
dieser Periode schliesst sich eng an die der Baukunst an.
Vielleicht wurde sie bei der unbedingten Anerkennung
des griechischen Styls nicht so schnell wie die Architek-
tur von römischen Eigenthümlichkeiten modiiieirt. In bei-
den Künsten aber treten diese gleichzeitig um die Zeit
des Titus sichtbar hervor, wenn es nicht ein blosser Zufall
ist, dass wir an dem Triumphbogen dieses Kaisers sowohl
das römische Kapitäl als den römischen Reliefstyl zum
ersten Male antreffen. Selbst bis Hadrian blieb die Kunst
sich gewiss im Wesentlichen gleich.
Kaisers berührte vielleicht die Plastik
Gunst dieses
mehr als die
Die
noch
Baukunst; in jeder YVeise Wollte er sie in Thätigkeit
setzen. In dem von ihm hergestellten Tempel des olym-
pischen Jupiters in Athen liess er die Statue des Gottes
in kolossaler Grösse und zwar nach alter Weise von Gold