Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Römische 
Sculptur. 
ohne Zweifel fast fabrikmässig gearbeitet, und manche 
Erben mögen der Anforderung des Anstandes gern mit 
geringen Kosten genügt haben. Auch mag grade die Be- 
ziehung des Gegenstandes auf Geheimlehren, der Wunsch 
der Besteller recht Vieles, was der Deutung günstig war, 
in die Darstellung hineinzubringen, zu der Häufung der 
Figuren mitgewirkt haben. Dennoch ist der Styl, in wel- 
chem sie sich völlig gleich bleiben, bemerkenswerth, um 
so mehr, als die spätere Zeit, denen diese Monumente 
angehören, nicht erfinderisch war, und also gewiss nur der 
Anleitung folgte, welche ihr das Augusteische Alter hin- 
terlassen hatte. Vergleichen wir diese Eigenthümlichkeit 
des römischen Reliefs mit der, welche wir am Porträt 
wahrnehmen, so kommen beide wohl aus einer Wurzel, 
aus der Richtung des Sinnes auf eine praktische Wirk- 
lichkeit, aber offenbar zeigt sich diese Richtung in dem 
Style des Porträts noch günstiger, weil sie sich dabei 
ohne Verletzung künstlerischer Gesetze an die derbe 
Natur anschliessen konnte , während der Reliefstyl in 
seinen strengem Anforderungen mit dieser Sinnesweise 
nicht wohl vereinbar War. 
Vortheilhafter als an den grössern Reliefs zeigt sich 
die römische Kunst an den kleinem Arbeiten verwandter 
Art, an Münzen und geschnittenen Steinen. Die 
Münzen aus der Zeit der Republik sind sämmtlich noch 
ziemlich roh, selbst denen der kleinem Städte Gross- 
griechenlands nachstehend. In der Zeit des Cäsar und 
im ersten Jahrhunderte der Kaiser wetteiferten sie dagegen 
an Eleganz mit den griechischen und sind namentlich in 
der Porträtbildung der Kaiser von grosser Vollendung. 
Vielfältig geübt und sehr beliebt war die Stcinschneide- 
kunst, und die bedeutendsten Arbeiten dieser Art, welche
	        
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