Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Römische 
Sculptur. 
wir auch die Fabel des Protesiliaos, welcher zuerst unter 
den Griechen vor Troja fiel, und dessen junge, ebenver- 
mählte Gattin von den Göttern seine Rückkehr auf drei 
Stunden erlangte. Man versteht die Hinweisung auf eine 
"Hoffnung des Wiedersehens, vielleicht auch eine Bezie- 
hung auf eine frühzeitig getrennte glückliche Ehe. Ver- 
wandt ist die Geschichte der Alceste, die einige Male 
vorkommt. Dahin gehört denn auch die besonders be- 
liebte Darstellung des Meleager, den bekanntlich nach 
der Sage seine eigene Mutter im Zorn über den Tod 
ihrer Brüder hinopferte, indem sie das verhängnissvolle 
Holz, an dessen Dauer sein Leben geknüpft war, den 
Flammen übergab. Die Verbindung von Geburt und Tod, 
die Natur, welche uns entstehen und vergehen lässt, schien 
durch diese Sage versinnlicht. Als eine Anspielung auf 
frühzeitigen Untergang, auf heisse Klage der Ueberleben- 
den galt wohl der häufig gefundene Tod des Adonis. 
Dunkler sind manche andre mythologische Hergänge; 
die Pflege des jungen Zeus, die Geburt des Islercules, 
der Wettlauf des Pelops sollen wohl, wie die öfter vor- 
kommenden Circusspiele bloss auf den Wettlauf des 
Lebens, auf Sieg und Untergang, oder auf die Leichen- 
feier, bei welcher solche' Spiele stattfanden, hindeuten. 
Die Jahreszeiten, deren Personificationen auf einigen Sär- 
gen stehen, erinnern wohl nur an den unabwendbaren 
Ablauf der Zeit. Ueberaus häufig sind Darstellungen aus 
dem Kreise des Bacchus, offenbar mit Beziehung auf die 
bacchischen Mysterien, welche unter den Römern beson- 
ders verbreitet waren, und die hieher gehörten, weil sie 
eine Hoffnung auf ein jenseitiges Leben gaben. Das 
Gastmahl des Bacchus, sein Besuch bei der Ariadne, die 
Bacchanalien deuten daher eine selige Feier" des Wieder-
	        
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