Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Sarkophage. 
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etwa als Skelett, hinzustellen, lag bekanntlich dem Sinne 
der Alten ziemlich fern; nur in einigen spätem und künst- 
lerisch unbedeutenden Denkmälern kommt dies vor. Da- 
gegen wurde der Todesgenius, manchmal mit der umge- 
kehrten Fackel, oft auch ohne nähere Bezeichnung, gern" 
an Särgen angebracht. Häufig deutete man aber auch 
bloss durch das Bild des Schlafes darauf hin. Daher 
waren denn die Sagen, in welchen ein Schlafender über- 
rascht oder heimgesucht wurde, für diesen Zweck be- 
sonders geeignet. So linden wir oft den Besuch der Luna 
(welche bekanntlich auch die Nebenbedeutung der unter- 
irdischen Hekate hatte und daher eine Todesgöttin War] 
bei Endymion; noch häuliger Bacchus, welcher der von 
Theseus verlassenen, schlummernden Ariadne nahet. Wie 
eine liebende Gottheit Wollte man das Schicksal, welches 
den Entschlafenen überrascht hatte, sich vorstellen. Viele 
Darstellungen scheinen sich bloss auf den Kampf und die 
Leiden des Lebens oder das Plötzliche des Todes zu 
beziehen. S0 die Niobiden, die Kämpfe der Centauren 
und Lapithen oder der Amazonen, die Geschichte des 
Actäon, welchen die Hunde der Diana zerileisehen, die 
des Hippolyt und der Phaedra, endlich auch der Mutter- 
mord des Orestes, der sich aber selten (im Vatican) 
findet. Andere Gegenstände sind deutlichere Anspielun- 
gen auf das plötzliche Entreissen des Geliebten aus der 
heiter-n Welt. S0 vor Allem der Mythus der Proserpina, 
welche der Gott der [Tnterwelt gewaltsam von der müt- 
terlichen, grünenden Erde fortführt. Wir finden ihn über- 
aus häufig behandelt. Ein Mal ist auch auf einem Sarka- 
phage der Raub der 'l'öchter des Leucippus durch die 
Dioskurex] ilargestellt , also mehr im Allgemeinen die 
Entführung als Symbol des 'l'odes. Ein andres Mal linden
	        
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