Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Römische 
Sculptur. 
römischer 
Vorliebe 
für 
das 
Gewaltsame 
und Athletische, 
stark und in heftiger Bewegung heraus. Der griechische 
Reliefstyl ist also mit der perspectivischen Auffassung 
des etruskischen gewissermassen verschmolzen, aber so 
dass eigentlich die Vortheile beider verloren sind. Denn 
selbst die Compositionen auf jenen etruskischen Aschen- 
kisten haben mehr Form und gewiss den Vorzug einer 
grössern Innigkeit, und von der Schönheit der Linien, 
welche die Wirkung des griechischen Reliefs so wohl- 
thätig und beruhigend macht, ist hier wenig oder nichts 
erhalten. Wann sich diese Behandlungsweisc gebildet, 
ist schwer zu sagen, weil es uns an beglaubigten M0- 
numenten fehlt. Hauptsächlich finden wir sie an den Sar- 
kophagen; in den arabeskenartigen Sculpturen der Gebäude 
brachten es schon die Gegenstände und der architektoni- 
sche Styl mit , dass sie in flacherem Relief und minder 
reich gehalten sein und sich an griechische Vorbilder 
anschliessen mussten. Eines der ältesten unter den grössern 
historisch beglaubigten Reliefs ist das Postament einer 
Bildsäule Tibers mit den allegorischen Figuren von vier- 
zehn asiatischen Städten, welche sie ihm aus Dankbar- 
keit fiir ihre Wiederherstellung nach einem Erdbeben 
widmeten. Die Gestalten zeigen sich hier ganz von vom; 
sie sind durch keine Handlung verbunden, und eine Be- 
ziehung- unter ihnen ist daher durch die Aufgabe nicht 
geboten, aber dennoch hätte man sie in guter griechischcr 
Zeit lieber gleichsam in einem Festzuge aufeinander fol- 
gen lassen, wie wir dies auf mehreren Reliefs linden, 
wo die zwölf Götter ohne bestimmte Situation dargestellt 
sind. Am Triumphbogen des Titus ist auf dem {Friese 
der mit der Pompa triumphalis verbundene Opferzug noch 
sehr vortrefflich dargestellt. Die Figuren zeigen sich
	        
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