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Römische
Sculptur.
römischer
Vorliebe
für
das
Gewaltsame
und Athletische,
stark und in heftiger Bewegung heraus. Der griechische
Reliefstyl ist also mit der perspectivischen Auffassung
des etruskischen gewissermassen verschmolzen, aber so
dass eigentlich die Vortheile beider verloren sind. Denn
selbst die Compositionen auf jenen etruskischen Aschen-
kisten haben mehr Form und gewiss den Vorzug einer
grössern Innigkeit, und von der Schönheit der Linien,
welche die Wirkung des griechischen Reliefs so wohl-
thätig und beruhigend macht, ist hier wenig oder nichts
erhalten. Wann sich diese Behandlungsweisc gebildet,
ist schwer zu sagen, weil es uns an beglaubigten M0-
numenten fehlt. Hauptsächlich finden wir sie an den Sar-
kophagen; in den arabeskenartigen Sculpturen der Gebäude
brachten es schon die Gegenstände und der architektoni-
sche Styl mit , dass sie in flacherem Relief und minder
reich gehalten sein und sich an griechische Vorbilder
anschliessen mussten. Eines der ältesten unter den grössern
historisch beglaubigten Reliefs ist das Postament einer
Bildsäule Tibers mit den allegorischen Figuren von vier-
zehn asiatischen Städten, welche sie ihm aus Dankbar-
keit fiir ihre Wiederherstellung nach einem Erdbeben
widmeten. Die Gestalten zeigen sich hier ganz von vom;
sie sind durch keine Handlung verbunden, und eine Be-
ziehung- unter ihnen ist daher durch die Aufgabe nicht
geboten, aber dennoch hätte man sie in guter griechischcr
Zeit lieber gleichsam in einem Festzuge aufeinander fol-
gen lassen, wie wir dies auf mehreren Reliefs linden,
wo die zwölf Götter ohne bestimmte Situation dargestellt
sind. Am Triumphbogen des Titus ist auf dem {Friese
der mit der Pompa triumphalis verbundene Opferzug noch
sehr vortrefflich dargestellt. Die Figuren zeigen sich