Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Relicfstyl. 
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er nur der Schönheit an, er war ein sanfter Hauch, der 
dieselbe belebte, und hatte seinen Reiz und seine Be- 
deutung grade darin, dass er nur dem Beschauer fühlbar 
war, die ruhige Seligkeit des Gottes nicht trübte. Hier 
aber tritt die Schärfe des Porträts, das persönliche Be- 
wusstsein hinzu und giebt dieser Schwermuth eine tiefere 
Betonung. Wenn also auch nicht ganz neu, war der 
Gedanke dieser Gestalt doch eine selbstständige Repro- 
duction des Frühern; ein Beweis, dass die künstlerische 
Kraft noch nicht ganz erloschen war, freilich aber auch, 
dass sie ihr Erlöschen nahe fühlte. Zu den schönsten 
Köpfen des Antinous gehören einer im Vatican, zwei in 
Paris (besonders der von Mondragone) und das berühmte 
Relief aus der Villa Albani, zu den bessern Statuen die 
kolossale als Bacchus im Palast Braschi in Rom und die 
als Mercur im Capitol. 
Ebenso wie in der Auffassung des Porträts zeigt 
sich eine entschiedene Eigenthümlichkeit der römischen 
Kunst in der Behandlung des Reliefs. Die Handlung ist 
auch in den römischen Werken dieser Art im Wesent- 
lichen als eine fortschreitende, im Sinne eines Zuges, 
gedacht, ihr Ziel ist gewöhnlich auf einer Seite, und die 
Anordnung weist in keiner Beziehung auf einen Mittel- 
punkt hin. Aber es ist auch nicht mehr jenes einfach 
fortschreitende der griechischen Kunst , wo sich jede 
Gestalt vollständig von der andern sondert und ihren 
Proiilumriss scharf darstellt, vielmehr stehen die Figuren 
dicht ineinander gedrängt, einzehie ganz vorne, andere 
entfernter und theilweise von den vordem verdeckt. 
Schon dadurch kommt etwas Unruhiges in die Composi- 
tion, und die vordern Hauptfiguren treten dann auch, sei 
es um ihre Handlung deutlicher zu machen oder aus
	        
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