500
Römische
Sculptur.
meistens von Metall, zuweilen aber, da man die Formen
des Körpers und selbst der Muskeln darunter erkennt,
von einem andern starken Stoffe, etwa von einer gepresse
ten mehrfach verdoppelten Leinwand angenommen zu
sein; sie bedecken die Brust und den Rücken, sind an
den Seiten durch Scharniere zusammengehalten und unten
nach der Form des Leibes rund zugeschnitten. Von dem
Panzer fallen Lederstreifen mit Metall besetzt über die
Schenkel und auf die Schultern herab, offenbar zur
Sicherung gegen Hieb und Stuss; unter ihnen tritt das
Untergewand in Form eines Hemdes hervor. Die Füssg
sind mit starken Halbstiefeln bekleidet. Die ganze Tracht
hat etwas Componirtes und Schwerfälliges; dazu kommt.
dass (sei es wegen der Würde des Fürsten oder weil
die Künstler der undankbaren Aufgabe noch etwas von
Freier Erfindung beizugeben wünschten) der Harnisch oft
iibermässig reich, mit ganzen Figuren im Relief geschmückt
ist. S0 an dem schönen Trajan im Museum zu Neapel
(n. 155), wo eine Minerva und zwei tanzende Priester-
innen darauf dargestellt sind. Bei Wirklichen Portratstatuen
folgte man dann auch stets der Mode; so finden wir die
Männer bis auf die Zeit Hadrians ohne, nach dieser mit
einem Bart dargestellt. Bei den Frauen ist die Tracht
des Haars noch wechselnder, bald Wellenförmig gekämmt,
bald hoch aufgethürmt. Bei mehreren Damen aus der Zeit
des Lucius Verus und später erkennt man Aufsätze von
falschem Haar und an einigen Büsten sind dieselben von
farbigem Marmor und zum Abnehmen eingerichtet.
Unter Hadrian ging aus der Neigung für das Porträt
noch eine Gestalt hervor, welche sich an den Kreis
griechischer Ideale nicht unwürdig anschliesst, man kann
fast sagen, denselben erweitert. Antinous, ein schöner