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Römische
Sculptur.
in Paris, August als Jupiter mit dem Donnerkeil in Nea-
pel), später wurde es, wie bei Commodus, von dem
wahnsinnigen Hochmuthe der Imperatoren, die sich lebend
göttliche Ehre erweisen liessen, geinissbraucht.
Unter. der grossen Zahl römischer Bildnisse gehören
die, welche aus der Lava von Herculanum heraufge-
bracht sind, zu den Vorzüglichsten. Darunter befinden
sich zwei Reiterstatuen, welche die Herculaner ihrem
Wohlthäter, dem Marcus Nonius Balbus und seinem Sohne
errichtet hatten, wahrscheinlich schon unter Augustis oder
'l'iber's Regierung. Nächst jenen Pferden, welche auf der
Vorhalle der Marcuskirche zu Venedig aufgestellt sind,
und über deren, ohne Zweifel griechischen, Llrsprung
völlig genaue Daten Fehlen, nehmen die dieser Reiter-
statuen in der Bildung des Rosses unter allen antiken
Werken den ersten Rang ein. Ausser ihnen ist uns nur
noch eine Reiterstatue erhalten, die des Marc Aurel auf
dem Capitol, welche aber jenen bei Weitem nachsteht m).
Auch die Bildnisse der Frauen aus der Familie des N onius
(im Museum zu Neapel) sind noch sehr vorzüglich; sie
werden aber noch übertroifcn durch die berühmten Ilerß
culanerinnexi im Museum zu Dresden, welche. man früher
als Vestalinnen bezeichnete, in denen man aber jetzt Por-
träts vornehmer Römerinixen, vielleicht aus der Familie
der Cäsar-n, in etwas idealisirtem Costünie vermuthetiiiii).
In der züchtigwzn und anmuthigen Ilaltimg, in der Schön-
heit der Körperformen, welche durch das Weiche, ver-
möge eines natürlichen Motivs festangezogene Gewand
i) Ganz andrer Meinung ist zwajr Hin-l. a. a. O. S. 326, welcher
jene venetianischen Pferde "mit dem edlen Bosse des Marc Aurel in
keiner Beziehung vergleichbar findetnß S. dagegen die ausführlichen
Erörterungen bei Cicognara storia della scultizra. tmn. VI. p. 360.
Iliirt a. a. O. S. 319. K. O. Müller S. 421. Note B.