Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Bildnisse. 
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ihrer Günstlixlge wurden in Tempeln und Palästen, in den 
Säulengängexl und Bädern, so wie auf den Märkten viel- 
fältig aufgestellt, und wahre Anhänglichkeit oder furcht- 
same Sehmeiehelei verschaffte ihnen häuüg eine Stelle 
in den Privathäusern. Unter den Antoninen wurde es 
sogar durch Senatsschlüsse verordnet, dass in jedem 
Hause ein kaiserliches Bildniss sein müsse. Auch auf 
Privatpersonen erstreckte sich dann die Sitte bildlicher 
Darstellung in weitem Umfange; in Häusern und Gärten 
und besonders auch auf Gräbernliebte man das eigene 
Bild oder das der Angehörigen zu sehen. Noch immer 
erhielten verdiente Männer die Ehre öffentlich aufgestell- 
ter Statuen, und endlich ging man so weit, sie auch den 
Siegern in den Circusspielen und selbst beliebten Athleten 
zu gönnen. Auch auf uns sind demi solche Statuen und 
Büsten von bekannten und unbekannten Römern in grosser 
Zahl gekommen. Schon Plinius unterscheidet mehrere 
Klassen der Porträtstatuen und die erhaltenen Denkmäler 
lassen 
11115 
diese 
Unterschiede 
Wahrnehmen. 
Meistens 
waren sie bekleidet, entweder im Friedenskleide des 
Mantels (togatae) oder in voller Rüstung (thoracatae), 
wo dann die Künstler die Gelegenheit zu reicher Aus- 
schmückung des Harnisches mit Bildwerk und Arabesken 
hatten. In andern Fällen wurde das Bildniss idealisirt, 
zunächst in heroischer Gestalt, nackt und mit einem 
Speer; man nannte solche Statuen Achilleische. Bei 
Weiblichen Statuen wählte nian dann eine freiere, der 
griechischen Kunst nachgcahmtc Bekleidung. Auch wur- 
den wohl den Kaiscrbildern und sogar den Frauen der 
kaiserlichen Familie die Attribute einer Gottheit gegeben, 
anfangs war dies namentlich in der Familie des Augustus 
nur eine künstlerische Sitte (Livia als Ceres und Muse 
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