Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Das 
korinthische 
Kapitäl. 
37 
Vierseitige hindeutete, so hatte dieses Glied mit den 
Functionen des Echinus selbst, die der Platte einiger- 
massen verbunden; es machte eine grössere Bedeutsam- 
keit dieser letztern entbehrlich und hatte selbst an Kraft 
und Ansehen gewonnen. Ueberdies aber vermittelte ein 
solcher Echinus auch, indem er'durch seine runden Formen 
als Fortsetzung und Auswuchs des senkrechten Säulen- 
stammes, und doch durch seine grössere Ausladung selbst- 
ständig und daher bei seiner verhältnissinässig geringen 
Höhe als ein horizontales Glied erschien, den Contrast 
der Säulen und des Gebälkes. Wie dies in einer rohen 
und einfachen Form ausgeführt gewesen sein möge, kann 
man sich ungefähr vorstellen, wenn man an manche Ka- 
pitäle des Mittelalters und des maurischcn Styls denkt, 
in denen sich ebenfalls eine Entwickelung des Quadraten 
aus dem Runden findet, Welche indessen mehr, als es 
nach griechischen Systeme der Fall sein konnte, mit. 
einer Höhcnrichtung verbunden war. Es war aber natür- 
lich, dass der griechische Schönheitssinn sich bei solcher. 
plumpen Gestalt nicht befriedigte, und dass man allmälig 
zu einer reichern Ausschmückung überging, in welcher 
sich das Gesetz elastischer Bewegung, das überhaupt in 
der-griechischen und (wie wir unten noch näher sehen 
werden) besonders in der ionischen Architektur herrschte, 
deutlicher ausprägte, und ohne eigentliche Naturnach- 
ahmung einen bildähnlichen Charakter annahm. 
Das korinthische Kapitäl, zu welchem wir nun 
übergehen, ist noch reicher und entlehnt seinen Schmuck 
noch deutlicher aus der Natur, zugleich aber ist es mehr 
Gemeingut, nicht so wie das dorische und. selbstdas 
ionische, ausschliesslich griechisches Eigentlnmr- Seine 
Grundform ist vielmehr eine, welche wir schon in Aegyp-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.