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Römische
Sculptur.
Büsten unserer Museen, deren Ursprung uns unbekannt
ist, in die Zeit des kaiserlichen Roms zu rechnen sind 7
während es auf eine genaue Feststellung Weniger an-
kommt, da schon jenes Beispiel des Nils zeigt, dass sich
für einzelne Künstler und Werke das Geschick jener
frühem Zeit noch erhalten hatte. Indessen dürfen wir
daraus doch nicht schliessen, dass die Kunst im Ganzen
auf gleicher Höhe geblieben sei. Jene Erzählungen von
Zenodor und viele Stellen des Plinius und des Pausaxxias
zeigen deutlich , dass man im Allgemeinen sich nicht
mehr im Besitze der alten Kraft fühlte. Die Künstler
liessen sich auf Nachahmungen, nicht mehr wie früher
auf freie und unbefangene, sondern auf sclavische und
tiiuschende, ein; die Kunstfreunde glaubten ein sehr gün-
stiges Urtheil zu fällen, wenn sie die Werke ihrer Zeit-
genossen denen der Alten fast gleichkommend , zwar
gut , aber jenen nachstehend fandenif); sie unterschieden
aber doch im Ganzen die Kunst ihrer Zeit von der alten,
zum Nachtheile jener-W].
S0 nahe diese römische Kunst der griechischen blieb
bildeten sich dennoch in ihr Eigenthümliehkeiten aus,
welche wir dem römischen Geiste und Einilusse, wenn
auch die Uebung der Kunst selbst immer in den Iläiulen
der Griechen blieb, zuschreiben müssen. Zuerst und
vorzugsweise bemerken wir dies an den Porträts. Im-
mer war hier die Ansieht der Römer von der der Grie-
chen verschieden. Diese liessen anfangs, wie wir wissen,
ikonische, auf Aehnlielnkeit berechnete Porträtstatuen nur
in seltenen Fällen zu, und liebten auch später noch, als
u) Plin. XXXIV.
lliclos, probati (amen.
H) Pans. Vl. 2l.
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