Idealstatuenl.
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Höhe, aber man fand, dass die Kunst der Mischung des
Erzes verloren gegangen war. Plinius (der ältere, der
bekanntlich bei demselben Ausbruche des Vesuvs sein
Leben einbüsste, welcher Herculanum und Pompeji be-
grub, und mithin Nero's Tod nur um wenige Jahre über-
lebte) sehliesst sein Verzeichniss der Plastiker mit dem
Zenodorus, und auch aus andern Schrifstellern können
wir nur eine geringe Nachlese späterer Künstlernamen
hallen. Auch wird uns nicht gesagt, an welchem Orte
die Hauptbildungsstätte dieser Meister war. Die Wieder-
kehr griechischer Namen macht es wahrscheinlich, dass
die alten Sitze der Kunst, Rhodus und besonders Athen,
wo ja auch noch Jahrhunderte lang die bleibende Schule
der Philosophie war, diesen Vorzug behielten. Indessen
gab es ohne Zweifel auch griechische Künstlerfamilien,
die sich in Italien ansässig gemacht hatten. Durchweg
aber klingen die Namen der plastischen Künstler, welche
uns überliefert sind, auch jetzt noch griechisch, und wir
dürfen daher in der Kunst der Kaiserzeiten nur eine Fort-
Setzung der griechischen Kunst
Zeitalters erwarten. Selbst noch
des alexandrinischen
unter den Antoninen
linden wir auf dem Kopfe des Clodius Albinus (im capi-
tolinisclmenl Museum) die griechische Namensinschrifl
eines
Zenas.
Diese nahe Verwandtschaft der römischen mit der
vorhergehenden griechischen Kunst erschwert uns die
Bestimmung des Alters mancher antiken Werke in unsern
Museen. Nehmen wir die Perträtbilder aus, so sind in
der 'l'hat nur wenige, bei denen es ausser Zweifel ist,
dass sie in römischer Zeit entstanden. Bei weitem das
bedeutendste darunter ist die Kolossal-{Gruppe des Nil,
weiche den Gott des Stromes liegend und von Kindern