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Römische
Sculptur.
die
Statue
des Gottes
in Elfenbein arbeitete.
Von diesem
ausgehend lernen wir dann eine ganze Künstlerfolgg
kennen; denn auf noch vorhandenen Bildsäulen finden
wir einen Stephanus, Schüler des Pasiteles , und einen
Menelaos, Schüler des Stephanus genanntii). Aus einer
nicht unbedeutenden Zahl andrer griechischer Bildner,
welche in Rom arbeiteten, hebe ich den Diogenes heraus,
von dem am Pantheon Karyatiden (an welcher Stelle ist
nicht klar] und Statuen des Giebels sich befanden, die
vorzugsweise gelobt wurden. Unter Nero endlich lebte
Zenodorus, der als Erzgiesser und Metallarbeiter kei-
nem der ältern Künstler ilachstand. Plinius erwähnt,
dass er zwei Becher mit getriebener Arbeit von einem
alten berühmten Meister so geschickt nachgeahmt habe,
dass kaum eine Verschiedenheit des Kunstwerthes zu
bemerken war.
Ausserdem rührten von ihm zwei Kolosse
her. Der eine, ein Mercur, für die Avernei- in Gallien
verfertigt, übertraf alle frühem Statuen an Grösse; wie
Plinius sagt, obgleich er so eben noch des Sonnenkolos-
ses in Rhodus gedacht hat, der doch schon 70 Ellen hoch
war. Der Ruhm, den ihm diese Arbeit verschaffte, ver-
anlasste Nero ihn nach Rom zu berufen und ihm die
Anfertigung seines Kolossalbildes anzuvertrauen, welches
auch wirklich vollendet, aber später , indem man den
Kopf des nun verhassten 'l'yrannen fortnahm und den des
Helios an seine Stelle setzte , unter dem Namen des
Sonnengottes verehrt wurde. Man bewunderte die Arbeit
an dieser ungeheuren Statue von hundert und zehn Fuss
ü) Vom Pasiteles spricht Plinius 35, 45. und 36, 4, 12.
Slephanus ist eine männliche jugendliche nackte Figur in der
Albani; vom Menelaos die Gruppe in der Villa Ludovisi, die
dem Namen der Eloclra und des Orest bekannt ist.
Vom
Villa
unter