Vaterland
der
Künstler.
4-87
sehr bedeutend , und wahrscheinlich erhielten sie sich
nur dadurch so lange im Andenken , dass ihre Urheber
nachgriechischer, den etruskisclien Meistern fremder
Sitte ihren Namen beischrieben. Die übrigen Bildwerke
dieser frühen Zeit waren, wie Plinius ausdrücklich be-
merkt, von schlechten Stoffen, von Holz oder gebrannter
Erde, und also wahrscheinlich auch nicht von kostbarer
Arbeit. Bald darauf erfahren wir von einzelnen Erzbil-
dem, meistens Bildnissstatuen verdienter Männer Im
fünften Jahrhundert wurde der Luxus des Bildwerks
schon grösser; aus den I-Iarnischen, Heimen und Bein-
schienen der samnitischen Beute (im J. 482 d. St.) liess
Spurius Carvilius eine kolossale Bildsäule des Jupiter
giessen, die, auf dem Capitol aufgestellt, so weit her-
überragte, dass man sie vom albanischen Berge her sehen
konnte. VVahrscheinlich waren solche Kolosse den Etrus-
kern nicht unbekannt, wie denn noch August eine 50 Fuss
hohe Bildsäule des Apoll, Wahrscheinlich doch auch ein
italisches Werk, aus Perugia nach Rom versetzte. Nicht
lange darauf, im sechsten Jahrhundert der Stadt, began-
nen mit der Eroberung von Syrakus die Plünderungen
griechischer Gegenden und der Geschmack wurde wenig-
stens insoweit verfeinert, um die griechische Kunst vor-
zuziehen. Die Griechen waren schon längst nicht mehr
so entschiedene Patrioten und Freiheitshelden, dass ihre
Künstler es verschmäht haben sollten, ihren Siegern zu
dienen; daher finden wir nun eine fortlaufende Reihe
griechischer Künstler, welche in Rom arbeiteten, wahr-
scheinlich selbst dort ansässig waren. Sie beginnt mit
Pasiteles, einem Griechen von der italischen Küste,
der im Auftrage des Metellus für dessen Jupiterstempel
w
Hirt.
Gesch.
bild.
Künste.
271.