Baumeister.
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Einfachheit gewiss nicht empfänglich, sie wurden aber
auch nicht darauf hingeführt, weil sie bei der" grossen
Vorliebe für alles Griechische, welche sie jetzt ergriff,
griechischen Architekten den Vorzug vor den einheimi-
schen gaben. Früher hatten römische Baumeister selbst
in Athen Beschäftigung gefunden. Jener Cossutius ist
schon erwähnt, welcher der Herstellung des Jupitertem-
pels unter Ant-iochus Epiphanes Vorstand. Hundert J'ahre
später werden bei der Herstellung des Odeons neben dem
Griechen Menalippns die Römer Cajus und Marcus Stallius
genannt. Seit der Zeit des Metellus dagegen kommen auch
in Rom meistens griechische Baumeister vor; so Saures
und Batrachosi?) aus Sparta, Hermodorus aus Salamis. Zu
lilarius Zeit stand dem Bau des 'l'en1pels des Honos und
der Virtus Wieder ein Römer, C. Mutius, vor. Aber die
Namen der Architekten, welche Cieero bei den Bauten
die für ihn oder für seine Freunde ausgeführt wurden,
erwähnt, sind meistens griechische (Cyrus, Chrysippus,
Corumbus, wogegen Cluatius ein Römer scheint). Bei der
gewaltigen Thätigkeit an öffentlichen und Privatbauten
in Cäsars und Pompejus Zeit, mussten indessen auch die
römischen Architekten ihre Schule vollenden.
Schon Cäsars Bauplane waren so umfassend, dass
sie eine völlige Umgestaltung des Aeussern der Stadt be-
zweckten. Augustus hatte das Glück diese Unternehmun-
gen zu vollenden und neue hinzuzufügen. Alle Welt-
gcgenden dienten der römischen Prachtliebe; selbst grosse
Obelisken aus Aegypten lies August herüberfüln-en und
i) Diese Namen, die wörtlich Eidechse und Frosch heisscn,
können aber auch leicht nichts als die Flrfindnng eines miissigen
Rümers, zur Erklärung eines architeklonisoliexi Ornainents an einem
bestimmten Gebäude sein.