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Römische
Architektur.
Nachrichten mit den Monumenten, die Erörterung aller
der technischen und antiquarischen Fragen, welche sich
daran knüpfen, ist zwar von wesentlichem Nutzen und
mannigfaehenn Interesse. Diese umfassende Arbeit, für
welche übrigens in Irlirtfs Geschichte der Baukunst schon
sehr viel geleistet ist, liegt nicht in den Gränzen unsrer
Aufgabe. Eine innere Geschichte aber im höhern Sinne
des Wortes, wie bei den Griechen, hat diese Kunst hier
nicht, sie hat kein selbstständiges Leben, das sich aus
sich heraus entwickelt und auf verschiedenen Stufen
mannigfach gestaltet. Ihre Geschichte fällt im Wesent-
lichen mit der Geschichte des Luxus und der Bildung
zusammen. _An das, was in dieser Beziehung schon in
der Einleitung gesagt ist, mögen sich noch folgende Be-
merkungen anschliessen.
Schon frühe fand, wie bei den Etruskern selbst, bei
ihren Nachahmern den Römern manche griechische Form
Eingang. Ein Beispiel dieser Art können wir zwar nicht
an Gebäuden aufweisen, wohl aber an der Graburne des
Scipio Barbatus aus dem fünften Jahrhundert der Stadt,
an welcher sich Triglyphen und ionische Zahnschnitte
finden. Als nach dem niacedonischen und griechischen
Kriege hellenische Kunstwerke als Beute nach Rom ka-
men, und nun unter dem fruchtlosen Widerstreben der
Verfechter altrömischer Sittenstrenge die Prachtliebe im-
mer mehr um sich griff , als die vornehmen Jünglinge
Roms ihre Studien in Athen vollendeten und der Ge-
schmack feinere Ansprüche im griechischen Sinne machte,
standen zwar in Griechenland noch die Meisterwerke
aus der Zeit des Phidias, aber der Geist jener Zeit lebte
unter den Griechen selbst schon längst nicht mehr. Schon
aus eigner Neigung waren die Römer für diese edle