Grabmäler.
471
einem Portikus ähnlich, und das Innere mit Malereien
und Mosaik geschmückt war; beim Mangel der Felsen-
höhlen wurden solche Grabkannnern gewölbt. Sie dienten
bleibend und durch viele Generationen einer, auch wohl
mehreren Familien, indem jeder einzelne Aschenkrug in
einer besondern kleinen Nische aufgestellt und auf einem
Marmortäfelchen mit dem Namen des Verstorbenen ver-
sehen wurde; man nannte solche Nischen Columbarien,
Taubenhäuser , nach der Aehnlichkeit des Anblicks.
Ausser dem aber begannen die Reichern bald grosse
Denkmäler über der Erde zu erbauen, so dass die Grab-
kammern sich entweder unter oder in denselben befanden.
Bei der Mannigfaltigkeit der römischen Bauformen über-
haupt und bei der Freiheit, welche die Phantasie bei
solchen durch kein Bedürfniss bedingten Anlagen hat,
konnte es nicht fehlen, dass hier sehr verschiedene For-
men gebraucht wurden. Wir finden einzelne in tempel-
artiger Form, mit Pilastern und Halbsäulen, einige hatten
sogar (wahrscheinlich doch nur in Nachahmung der
ägyptischen) die Form wirklicher Pyramiden, von denen
nur die des Cestius in Rom uns aufbehalten ist, in deren
Umgebung den Protestanten in Rom jetzt ihre Grabstätte
eingeräumt Wird. Bei Weitem die gewöhnlichste Form
ist die eines schweren Thurms, theils viereckig, theils
rund. Gräber dieser Art sind das der Caecilia Metella
bei Rom, das der Plautier bei Tivoli, das des Mu-
natius Plancus bei Gaeta; alles runde Thürme von go-
waltiger Breite auf einem viereckigen Unterbau, zum
Theil unten mit einer Facade, immer oben mit einem
Gesimse geschmückt. Sie sind theils wirklich massiv, eine
dichte Steinmasse, in welcher nur die Gange zu den
Grabkammern und diese selbst hohl sind, theils erscheinen