Wohngebäude.
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Von
allen
diesen
Villen
und
Palästen
sind
Verhältniss-
mässig geringe
Reichthum des
Trünlmer auf uns gekommen; grade der
Materials hat die Raubsucht aller Jahr-
hunderte darauf hingeleitet. In der Villa IIadriaNs und
auf dem Boden der Kaiserpaläste finden wir nur zerstreute
Fragmente, riesige Fundamente, oder das saubere Netz-
werk, den rothen Backstein der Mauern, die kräftigen
VWÖlbungen von aller Zierde entblösst. Der einzige Palast,
von dem wir etwas vollständigere Ueberreste besitzen,
ist der des Dioeletian in Salona, den wir aber, weil er
der Epoche des Verfalls der römischen Kunst angehört,
erst später erwähnen werden.
Bei den gewöhnlichen Wohnhäusern in Rom ist es
nicht unwichtig, dass die Uebervölkerung der Stadt den
Bau mehrerer Stockwerke übereinander herbeiführte.
August beschränkte, nach Strabäs Bemerkung, die Höhe
der Häuser auf 70 Fuss, es muss also wenigstens die
Neigung gewesen sein, sie noch mehr zu erhöhen. Dies
musste manche Abweichungen von den einfachen Formen
griechischer Architektur hervorbringen. Bei den Woh-
nungen der Griechen, wie wir sie noch jetzt in Pompeji
recht anschaulich vor uns haben, war eigentlich der offne
Hof mit seinen Säulenhallen und seinem Brunnen der
Haupttheil des Hauses , an welchen sich die kleinen,
schwach beleuchteten Gemächer einstöckig anschlossen.
Hier reichte daher die einfache griechische Säule völlig
aus. In den hohen römischen Häusern musste sie durch
Halbsäulen ersetzt werden und man bedurfte neuer archi-
tektonischer Formen, um grosse Fenster anzubringen "Ü.
Die Erörterung der einzelnen Theile des römischen Hauses,
des Vestibululn, Atrium, cavum aediuln u. s. w., deren Lage und
Bestimmung nicht ausser Zweifel ist, bleibt fiiglich der Archäologie