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Römiscne
Architektur.
trotz der ursprünglichen Rohheit des grosseil Ilaufcns
für die edeln Werke des Meissels gehabt haben muss.
Vor allem war denn Rom mit solchen Prachtgcbäurlen
geschmückt, eine Reihe von Kaisern iiberbot sich im
Luxus und in der Freigebigkeit. Den Thermen des
Agrippa folgten die des Nero; 'l'itus, Trajan, Commodus,
Caracalla, Diocletian, und selbst noch Constantin machten
ähnliche und noch grössereAnlagen. In denen des Dio-
cletian konnten, wie ein Schriftsteller erzählt, 3'200 Per-
sonen zugleich baden.
Auch von diesen kolossalen Gebäuden hat Manches
das Mittelalter überdauert,
Baulust des neuern Roms
und noch jetzt,
vieles zerstört
nachdem die
und entstellt
hat, sind wichtige Ueberreste von den Thermen des Titus,
des Caracalla und besonders des Diocletian erhalten. Von
diesen haben wir namentlich noch den Hauptsaal, das
Ephebeum, mit acht grossen Granitsäulen, welche Kreuz-
gewölbe stützen, durch lllichelangelo in eine geräumige
Kirche (S. M. degli Angioli) verwandelt. Ein zu densel-
ben Thermen gehöriges Rundgebäurle wird ebenfalls als
Kirche (S. Bernardino) benutzt; ein umfassendes Kloster,
mehrere Gärten und Gebäude, zwei grosse Plätze knehmen
den Raum dieser Thermen ein. Und dennoch erreichten
sie nicht die Grösse, welche die des Caracalla hatten.
Ein späterer Schriftsteller (Ammiailus MHFCEIÜHUS) nennt
diese Thermen Bäder in der Grösse von Provinzen; nach
dem Maassstabe seiner pomphaften Sprache nicht allzu'
übertrieben, denn mässigen Stadtvierteln kommen sie
wirklich gleich. Ausserhalb Roms sind die bedeutendsten
Ueberreste eines Bades auf deutschem Gebiete, in Ba-
denweiler. Auch bei diesen Gebäuden war nun die WVöl-
bung
unentbehrliches Mittel,
ein
wie hätte man so grosse