Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Römische 
Architektur. 
Gebäude dieser Art, mehreren aufeinanderfolgenden adligen 
Familien als Festung in den Wilden, städtischen Fehden, 
welche die einst gebietende Stadt so lange beunruhigten; 
im sechszehnten Jahrhundert, als die Zeiten friedlicher 
waren, wurde es zur schlossartigen WVohmnig eingerich- 
tet. Noch jetzt sieht man an den nun verfallenden Häu- 
sern die Architektur zweier Stockwerke , des untern, 
dorischen und des ionischen; wahrscheinlich stand ein 
drittes Stockwerk korinthischer Ordnung darüber. Der 
Styl dieses Gebäudes ist völlig römisch, dem griechischen 
sich nähernd, aber mit manchen unpassenden Veränderun- 
gen. S0 hat das dorische Gebälk ausser den 'l'riglyphen 
auch Zahnschnitte, eine Zusammenstellung, gegen die 
schon Vitruv eifert. Bei dem Beginne der modernen 
Studien des Alterthums, che man ächtgriechische Archi- 
tektur kannte oder beobachtete, wurde es indessen lange 
als Muster des Styls nachgeahmt.  
Bei Weitem reicher sind wir an Amphitheatern; ihre 
rings umher gehende Ründung mit den Widerlagen kräf- 
tiger Gewölbe hat den Stürmen des Mittelalters bessern 
Widerstand geleistet. Ausser dem zu Pompeji sind die 
Arenen von Verona, Nismes, Pola und Capua wohlerhal- 
ten. Vor allem aber ist denn das flavische Amphitheater 
in Rom, von Vespasian begonnen, von Titus vollendet, 
berühmt, das Colosseum, so benannt entweder wegen 
der Nähe des Colossalbildes des Nero oder wegen seiner 
eignen Grösse. Seine Stufen fassten 87000 Zuschauer; 
bei einer Länge von fast 600 Fuss, erhob es sich zu 
einer Höhe von 180 Fuss, dem Doppelten des Berliner 
Schlosses. Vier Stockwerke bildeten das Aeussere, 
die drei untern jede mit 80 Bogenöffnungen in toscaili- 
scher, ionischer, korinthischer Ordnung, das oberste mit
	        
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