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Römische
Architektur.
Aus der Form des Theaters entstand sehr bald die
des Amphitheaters, für die Kampfspiele. Man Schreibt
ihre Erlindung dem C. Curio zu, der wenige Jahre nach-
dem Pompejus sein steinernes Theater erbaut hatte, bei
der Leichenfeier seines Vaters, da er nicht reich war
und nur mit Cäsars Mitteln den Prunk bestritt, durch die
Neuheit des Plans Aufmerksamkeit erregen wollte. Er
baute daher zwei hölzerne Theater nahe beieinander, mit
so künstlicher Vorrichtung, dass sie auf Zapfen herum-
gedreht und mit der Oeffnung der Halbkreise gegenein-
ander gewendet werden konnten. So dienten sie Vor-mit-
tags zu zwei verschiedenen Schauspielen (bei denen die
Bühnen von einander abgewendet sich nicht störten),
Nachmittags vereint zu Fechterspieleil vor der doppelten
Versammlung. Wie es sich auch mit dieser fast allzu
kühnen Vorrichtung verhalten haben mag , so war es
natürlich, dass man bei den Fechterspielen , wo die Scena
nicht erforderlich war und die Rücksicht auf den Schall
fortfiel, den Raum zur Zulassung von möglichst vielen
Zuschauern benutzen wollte, und ihn daher auf allen
Seiten mit Sitzreihen umgab. Man legte aber hiebei nicht
die Kreislinie, sondern die Ellipse zum Grunde; ohne
Zweifel weil sie durch ihre grössere Länge freiere Be-
wegung der Kämpfenden gestattete. Julius Cäsar erbaute
das erste Amphitheater von Holz 5 unter August wurde
ein steinernes errichtet, viele andere folgten in Rom" und
in den Provinzen. Im Innern enthielten diese Gebäude
zunächst die Arena, mit den daran stossenden Behältern
der 'l'hiere und mit manchen Einrichtungen zur Vorberei-
tung und Veranstaltung der überraschenden Erscheinungen,
welche die Schaulust des Volkes reizen und befriedigen
sollten; dann ringsumher die aufsteigenden Sitzreihexi.