Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Römische 
Architektur. 
steinernes Theater, welches nur halb soviel, wie das des 
Scaurus, doch immer noch die gewaltige Zahl von vierzig 
tausend Zuschauern aufnehmen konnte. Als Muster diente 
ihm ein griechischer Bau, das 'l'heater zu Mitylene, doch 
vergrössert und mit manchen Veränderungen, unter denen 
die wesentlichste war, dass er die Sitze nicht auf einem 
natürlichen, sondern auf dem künstlichen Felsen eines 
bedeutenden Unterbaues ruhen liess. Auch er schmückte 
es reich aus; über den Sitzstufen erhob sich der Tempel 
der siegreichen Venus (Venus Victrix), zu welchem also 
jene hinaufzuleiten schienen. 
Im Wesentlichen war die Form des griechischen und 
römischen Theaters (obgleich feinere Unterschiede, die 
Vitruv ausführlich angiebt, zwischen beiden herkömmlich 
waren) dieselbe, nämlich die eines Halbkreises, dessen 
Durchmesser die Scena mit ihrer architektonisch festen 
Decoration bildete, Während die amphitheatraliseh auf- 
steigenden Sitze der Zuschauer in der Kreislinie lagen. 
Der ebene Raum, zwischen dem Unterbau der Scena und 
dem Fusse der Sitzreihen, die Orchestra, diente bei den 
Römern zu Sitzen der Senatoren, bei den Griechen zu 
theatralischen Zwecken, auf welche so wie auf die ein- 
zelnen Theile der Scena, auf ihre Decoration und deren 
Gebrauch hier nicht weiter einzugehen ist. Die Sitze der 
Zuschauer stiegen, wie erwähnt, halbkreisförmig über 
einander auf bis zu dem obersten Rande, der gewöhnlich 
mit einer bedeckten Säulenhalle versehen war. Da die 
Bühne gleiche Höhe mit den Sitzen hatte, so bildete das 
Ganze einen innern Raum etwa von der Gestalt eines 
halben, abgestumpften und umgekehrten Kegels, welcher 
für die Erhaltung und Mittheilung des Schalls höchst 
vortheilhaft warl Daher wurde diese Form denn auch
	        
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