Theater
und
Amphitheater.
457
endlich die N aumachie; man liess grosse Plätze aus-
graben, mit YVasser füllen und ganze Flotten prachtvoll
gerüsteter Schiffe sich bekriegen. Julius Caesar begann
diesen Luxus, noch Domitian liess eine neue, die bis-
herigen an Grösse übertreffende Naumachie bauen.
Bei den baulichen Anlagen für diese Spiele gingen
die Römer wieder von roher Strenge zu üppiger Pracht
über; jene edle Mitte, Welche die Sache selbst einfach
und ungezwungen Walten lässt, kannten sie nicht. Bis
zur Zeit der Scipionen standen die Zuschauer der Theater
gemischt umher; man begann dem Senat, dann allem
Volke Sitze anzuweiseil. Aber eine Reihe von Jahren
hindurch erregte dies noch, als eine Weichlichkeit, A11-
stoss; ein Senatuscousult auf Betrieb des Consuls Scipio
Nasica verbot in Zukunft in der Stadt oder im Umkreise
einer Meile solche Sitzplätze zu errichten. Doch dies
strenge Gesetz wurde nicht lange beobachtet; nun baute
man anfangs zwar nur hölzerne Gerüste, aber man stat-
tete sie bald verschwenderisch aus, mit Malereien, mit
purpurnen Decken. Alle andern übertraf (noch nicht
100 Jahre nach jenem Verbot) Marcus Scaurus, der Stief-
sohn des Sillla, bei dem Bau des Theaters , während
seines Aedilenamts; obgleich von Holz, war es mit Plat-
ten von Marmor, Glas und Gold belegt, mit Marmorsäulen
und Erzstatuen geschmückt, mit Gemälden und Teppichen
bedeckt und fasste achtzigtausend Zuschauerin). Drei
Jahre später baute Pompejus mit soliderm Luxus ein
ü) Unser Berichterstatter, Plinius, beschreibt es als ein Werk
wahnsinniger Ueppigkeit, grösser als selbst die für die Ewigkeit
bestimmten Monumente; er erschrickt, hier schon die Zahl von drei-
hundert sechszig Säulen in derselben Stadt zu linden, wo es noch
vor Kurzem ein strafbarer Aufwand erschien, wenn ein reicher Bürger
sein Haus mit sechs Säulen schmückte. Plin. H. n. 36. 24. 7.