Ehrensäulen.
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hervor, sie ist wesentlich Stütze. In dieser Form der
Ehrensäule verdrängte die riesige Ausdehnung jeden Ge-
danken an das 'l'ragen einer entsprechenden horizontalen
Masse, und wir haben daher dabei immer das Gefühl
einer unvollendeten Erscheinung, eines kopflosen Körpers.
Noch unerfreulicher wird sie, wenn der Stamm mit Reliefs
und zwar mit herumgewundenen bedeckt ist, deren For-
men und Linien der Richtung des Stammes widersprechen
und bei denen selbst der Anblick des Bildlichen durch
diese Windungen zu sehr verhindert ist, um für die Ver-
letzung des Architektonischen zu entschädigen.
Neben der Rücksicht auf den kriegerischen Ruhm
war im römischen Volksleben die auf die öffentlichen
Spiele zurErgötzung des herrschenden Volkes sehr wich-
tig. Die Theater für dramatische Vorstellungen, die
Amphitheater , in Welchen das beliebte , grausame
Schauspiel der Kämpfe von Gladiatoren oder wilden Thie-
ren gegeben wurde, später die N aumachien , welche
durch eine künstliche Vorrichtung unter Wasser gesetzt
und als Schauplatz "für Schilfsgefechte dienen konnten,
endlich die Rennbahnen (Circus) gehörten hieher. Auch
in dieser Beziehung waren die Bedürfnisse und Vorrich-
tungen der Römer anders als die der Griechen. Bei
diesen war sowohl in dramatischen oder musikalischen
Vorstellungen als bei den Kampfspielen und körperlichen
Uebnngen stets das Geistige oder Sittliche überwiegend;
der Genuss künstlerischer Leistungen oder der Wetteifer
edler menschlicher Kräfte. Prachtvolle Vorrichtungen für
diesen Zweck waren ihnen nicht Bedürfniss. Sie schlos-
sen sich wie bei den 'l'heatern so auch bei der Anlage
der Stadien, der läampfplätze und Rennbahnen gewöhnlich
an eine günstige Localität an. Wo möglich wählten sie