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Römische
Architektur.
wir kennen sie durch eine
unter den Kaisern machte
antike Nachbildung. Später
man solche Ehrensäulen in
kolossalem Maassstabe, thurmartig emporragend; die
Form der Bogen war erschöpft, zugleich aber bot die
Gestalt der Säule eine, freilich für das künstlerische
Gefühl sehr ungünstige, der Sehmeichelei aber willkom-
mene Gelegenheit dar, in den fortlaufenden, um den gan-
zen Stamm sich herumwindenden Reliefs die 'l'haten eines
Feldzug-s in vollem Zusammenhange mit ermüdender Be-
harrliehkeit darzustellen. Von dieser Art sind die in
Rom erhaltenen Säulen des Trajan (92 Fuss hoch) und
des Marc Aurelik), so wie die des Antoniu, von der nur
noch das marmorne Postament erhalten ist, endlich die
Säule des Theodosius in Constantinopel, von der jedoch
auch nur noch Fragmente existiren. Die s. g. Nadel der
Cleopatra in Alexandrien in Aegypten, eine Ehrensäule
Diocletiaixs, ist ohne Bildwerk und besteht aus einem
riesigen Granitstamme, im Vaterlande der Obelisken eine
römische Umbildung dieses Steinluxus. Der Gedanke,
die Säule als Denkmal in so kolossaler Grösse zu ge-
brauchen, ist keinesweges ein -glücklicher zu nennen.
Die Säule ist zwar das selbstständigste Glied des Ge-
bäudes, aber doch nicht selbstständig genug, um wirklich
allein zu stehen. Ihr einseitiges Aufstreben ruft das Be-
dürfniss einer horizontalen, ruhigen Lagerung dringend
Denn diesem Kaiser war die noch erhaltene Säule auf der
Piazza colonna in der Nähe des Corso in Rom gewidmet, nicht dem
Antoninus Pius, wie man früher meinte, und nach dem sie noch jetzt
gewöhnlich genannt. wird. Sie ist etwas kleiner als die Trajanssäule.
Die Säule des Antoninus Pius wurde im Jahre 1724 ausgegraben;
man beabsichtigte sie wieder aufzurichten, begnügte sich aber end-
lich, da dies misslang, das Postament im vaticanischen Garten auf-
zustellen. Beschr. Roms. Th. II. Abth. I. S. 388.