Triumphbogen.
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Eine andere sehr charakteristische Gattung römischer
Monumente sind die T ri ump h b o g e n. Kriegeriseher
Ruhm, als persönlicher Lohn des Bürgers und als _Mittel
des Eln-geizigen zu, weiterm Emporsteigen, War eine
Haupttriebfeder des römischen Lebens. Nirgends War das
Bestreben nach solcher Auszeichnung so allgemein, so
anerkannt, ja selbst geheiligt; begreiflich ist es daher,
dass sich dafür auch eine eigene architektonische Form
bildete. Frühe schon entstand der Gebrauch, dass der
siegreiche Feldherr bei der Rückkehr aus dem Kriege
einen feierlichen Einzug in die Stadt hielt. Schon Romulus
soll den Anfang gemacht haben, als er die Waffen eines
feindlichen Königs, die er dem Jupiter gelobt hatte, in
prachtvollem Einzuge-zum Tempel geleitete. Später setzte
sich die Sitte immer mehr und mehr fest und wurde
durch bestimmte Gesetze geregelt. Nur dem Dictator,
Consul oder Prätor konnte die Ehre des Triumphes zu
Theil werden, nur der Senat konnte sie beschliessen;
vor den Thoren musste der Sieger halten, zur Erinnerung,
dass seine imperatorische Macht in der friedlichen Stadt
nicht gelte, von dort aus in demüthiger Bitte vom Senat
die Erlaubniss des Einzugs einholen. Bald wurden dann
auch die 'l'riumphzüge eine Gelegenheit, dem Volke ein
prachtvolles Schauspiel zu geben und so sich neue Gunst
und Ansehen zu schaffen. Je weiter die Waffen der
Römer sich über Italien hinaus erstreckten, desto bedeu-
tender wurde dieses Gepränge. Seit dem macedonischen
Siege des Metellus Waren Kunstwerke dabei unerlässlich,
sobald die Gegenden griechischer Bildung der Schauplatz
des Krieges gewesen waren. Hatte man Barbaren be-
siegt, so musste dagegen der wilde Anblick und die
fremde 'l'racl1t der Gefangenen, die rohe Gestalt ihrer
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