Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Römische 
Architektur. 
es zweckmässig, statt der äussern Säulenreihe die Mauer, 
deren die Gerichtshalle ohnehin schon bedurfte, rings 
umher zu ziehen. Für die Festigkeit des Gebäudes, 
namentlich bei der Nothwendigkeit zweier Stockwerke 
in den Seitenschilfen, war diese Wand günstig, und für 
die Beleuchtung des Mittelschiffs konnte auf andre Weise 
gesorgt werden. Wie wir aus der Beschreibung der 
Basilika des Vitruv in Fano ersehen, wusste dieser sie 
dadurch zu bewirken, dass er im Mittelschiffe durch- 
laufende grosse Säulen errichtete, welche über die Pi- 
laster, auf denen die Stockwerke der Seitenschiffe ruhten, 
noch hinausragten, und deren Zwischenräume oifen ge- 
lassen Wurden. Man sieht, dass auch hier der Gedanke 
einer offenen Säulenhalle noch zum Grunde lag. In spä- 
tester Zeit endlich verloren auch die innern Säulenreihen 
ihren ursprünglichen Charakter , man überwölbte den 
ganzen Raum und stützte die Kreuzgewölbe durch ein- 
zelne kräftige Säulen mit grössern Abständen. Diese von 
festen Wänden umschlossene Basilika wurde, wie wir in 
der Folge sehen werden, das Vorbild christlicher Kirchen. 
eine oßene Halle, wenigstens als ursprüngliche Form. Und selbst die 
Wahrscheinlichkeit spricht dafür, weil eine solche Halle den Verkehr 
mit dem Forum erleichterte. Die Basilica Ulpia zeigt nach ihrer 
Darstellung auf einer Münze (Vergl. Bunsen in der Beschr. Roms 
Th. II. Abth. 2. S. 172.) wenigstens eine solche Menge von Ein- 
gängen, dass sie dem Wesen nach einer oßenen Halle gleich sah. 
(Vergl. Plattner, a. a. O. I. S. 419.) Auch die sogenannte Basilika 
in Pästum, wenn sie wie doch wahrscheinlich, eine solche Bestim- 
mung hatte, war eine offene Halle, und noch spät wurde die Basilika 
in Palmyra ohne äusserc Wände gebaut. Das wesentlichste Beden- 
ken gegen diese Annahme könnte in constructiven Gründen gesucht 
werden, indem bei grossen Dimensionen und besonders bei der An- 
bringung eines obern Stockwerks die Säulenreihexi vielleicht nicht 
ausreichten, die Last zu tragen. Indessen mochten auch diese Gründe 
gradc zur Abweichung von der ältern Form veranlassen-
	        
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