Basiliken.
447
mit zwei übereinander gestellten Säulenreihen bis zur
Bedachung sich erhob. Diese Einrichtung diente zur Ver-
grösserung des Raumes und erleichterte das Auffinden
bestimmter Personen unter der umherwogenden Menge ,
war mithin für eine Börse sehr zweckmässig. Anfangs
bestand dieser Portikus höchst Wahrscheinlich aus einer
doppelten Säulenreihe und war mithin nach allen Seiten
offen, Wodurch der Zugang und die Bewegung der Ge-
schäftstrcibenden erleichtert und das Innerie auf die ein-
fachste
Weise
beleuchtet
wurde "Ü-
Bald
aber
fand man
einen solchen ohern Umgang mit einer zweiten Säulenreihe hatte.
Dies glich also, fügt er hinzu, einer Basilika, nicht einem korinlthi-
sehen Speisesaale.
d) Gewöhnlich nimmt man an, dass die Basiliken gleich anfangs
von Wänden umschlossen gewesen, und diese Ansicht hat zunächst.
die Anwendung des Namens auf die christlichen Kirchen, dann auch
die Beschreibung der Basilika zu Fano bei Vitrnv für sich, welche
offenbar solche Wände voraussetzt, wobei es denn auffällt, dass der
Architekt diesen Unterschied oilener und geschlossener Basiliken nicht
geltend macht, Indessen ist dieser Grund doch nicht ausreichend.
Die Regel, mit welcher Vitruv den Abschnitt von den Basiliken er-
ülfnet, dass man sie an der wärmsten Stelle des Forums anlegen
müsse, damit die Katiflente sich im Winter ohne Beschwerde darin
aufhalten könnten, scheint eher auf offene Hallen als auf geschlossene
Gebäude bezogen werden zu müssen, welche im südlichen Klima bei
einer zahlreichen Menge ohnehin warm genug gewesen wären. Ferner
zeigt eine Münze des Lepidns die Basilica Aemilia deutlich als offen,
indem die beiden Stockwerke der Säulen mit dem Gebälk und seiner
Verzierung zwischen beiden und dem schrägen Dach darüber sichtbar
sind, eine Darstellung, die nicht wohl erklärbar wäre, wenn die
Dachschräge sich auf feste Mauern gelehnt hätte. Der antike Plan
von Rom , dessen unschätzbare Fragmente im Capitol bewahrt
werden, zeigt bei dieser Basilika. doppelte Säulenreihen und keine
Mauer, weshalb auch die gewöhnliche Annahme, dass sie fünfschitfig
gewesen, nicht begründet ist. Ebenso ist die Basilica Julia auf
diesem Plane mit Strichen eingefasst, welche wenn auch nicht auf
Säulenreihen doch auf eine otfene Bogenstellung hinweisen (v. Qnast
Kunstbl. 1843. S. 177). Endlich der griech. Name Stoa deutet auf