4-46
Römische
Architektur.
Säulenhalle. Der Gedanke eines Gebäudes solcher Art
war also nicht italischen Ursprungs, wohl aber sagte er
den Bedürfnissen der Römer so sehr zu, dass sie ihn
sich ganz aneigneten. Die erste Basilika in Rom soll
Cato errichtet haben, beim Untergange der Republik zählte
man aber schon sieben, unter denen die des Paulus Aemi-
lius ihrer Grösse und Prachtvwegen berühmt war. Höchst
wahrscheinlich gaben sie zuerst ein Mittel, den Andrang
der Geschäfte auf dem Forum etwas zu vermindern, in-
dem ein Theil derselben in diese, daran angränzenden
Gebäude überging. Die Vermehrung der Processe bei
einem so vorzugsweise juristischen Volke machte bald
auch diese ersten Basiliken unzureichend und dieser Um-
stand, wie uns ausdrücklich von alten Schriftstellern ge-
sagt wird, veranlasste die Gründung mehrerer. Die Form
dieser Gebäude wurde dann mannigfaltig verändert, je
nachdem die Localität es mit sich brachte, oder der eine
oder der andere der beiden damit verbundenen Zwecke
vorherrschte. Sie bestanden wesentlich aus zwei Thcilen,
aus einer grossen, halbkreisförmigen Nische, an deren
Wand die Richter ihre Sitze hatten, und einer davor
liegenden länglichen Säulenhalle für den Geschäftsverkehr
der Handelsleute. Diese Halle mass in der Breite ein
Drittel oder die Hälfte der Länge, und enthielt einen
grössern Mittelraum, um welchen auf allen vier Seiten
herum ein Portikus lief, der etwa ein Drittel der Breite
des Mittelraums hatte. Gewöhnlich bestand dieser Por-
tikus (aus zwei Stockwerken während das Mittelschiff
IWie sehr dies das Eigenthiimliche der Basilika war, sahen
wir aus einer Aeusserung Vitruvs VI.5., wo er bei der Aufzählung
mehrerer Arten von Speisesälen, die eine, die s. g. ägyptische, be-
schreibt, welche sich von den andern dadurch unterschied, dass sie