Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

32 
Griechische 
Architektur. 
3.11 
Seite 
der 
des 
Gebäudes 
statt 
der 
Vorderansicht 
mit 
den 
Voluten 
mit 
die Seitenansicht 
den Polstern zum Vor- 
Schein gekommen. Hiezu eignete dieselbe sich aber schon 
an sich nicht, da sie den Charakter des Weichen und 
Innerlichen hat, und zu schwächlich aussieht, um der 
Aussenwelt, dem Wind und VVetter, gewachsen zu er- 
scheinen. Ueberdies aber wäre daraus entstanden, dass 
auf den Seiten des Gebäudes, während auch hier die 
übrigen Kapitale ihre Voluten nach vorne richten, die 
Ecksäulen ihnen ungleich gewesen wären. Daher kam 
man auf den Ausweg, das Kapitäl der Ecksäule sich so 
vorzustellen, als 0b es aus zwei halben Kapitälen, von 
denen das eine der Säulenreihe der kürzern, das andere 
der der längern Seite des Gebäudes angehörte, zusam- 
mengesetzt wäre. In der äussern Ecke stiessen daher 
die Voluten aneinander, wodurch es, da sie in ihrer natür- 
lichen Richtung sich durchschnitten haben würden, von 
selbst entstand, dass diese Doppelvoluta sich auf der 
Diagonale des vierseitigen Kapitals ausivärts bog. Auf 
der gegenüberstehenden innern Ecke dagegen trafen die 
beiden Polsterseiten zusammen, in einer Weise, welche, 
wenn dem Auge zugänglicher, an sich unschön gewesen 
wäre, hier aber, da die vertretende Ecke der Cella keine 
nähere Betrachtung beider Polsterseiten zu gleicher Zeit 
zuliess, sondern jede nur in Verbindung mit der Säulen- 
reihe, der sie entsprach, sichtbar war, kein Missfallen 
erregen konnte. Man kann also diese Eekkapitäle so 
auffassen, als ob sie aus der Zusammensetzung von zwei 
durch die Diagonale des VVierecks abgeschnittenen, halben 
Kapitälen entstanden wären, oder dadurch, dass die beiden 
Säulenreihen, welche in der Ecke zusammenstossen, jede 
mit einem vollen [Kapitale ausgestattet gewesen, von dem
	        
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