Das
Pantheon.
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Unternehmen, das auch auf das Grossartigste ausgeführt
wurde. Ob der Name „Pantheon" dem Gebäude gleich
anfangs oder erst später beigelegt, ist ungewiss, doch
rührt er aus römischer Zeit her. Die Verbindung einer
grössern Mehrzahl von Gottheiten in einem Tempelhause,
vielleicht auch (durch eine unbewusste Gedankenverbin-
dung) der Eindruck der grandiosen Kuppel, die sich wie
das Himmelsgewölbe über die Erde weit und gross über
das Innere erhebt, mochten diesen anfangs wahrscheinlich
nicht officiellen Namen in Umlauf gebracht haben. Durch
Abbildungen und selbst Nachahmungen ist das Gebäude
so wohl bekannt, dass eine kurze Schilderung es der
Phantasie gegenwärtig machen wird. Die Construction
ist höchst einfach. Ueber einer kreisrunden Mauer von
gewaltiger Stärke erhebt sich ein Kuppelgebäude in Form
einer halben Kugel. Die Mauer, auf welcher diese Kup-
pel ruht, ist eben so hoch als sie selbst; die Höhe des
ganzen Gebäudes ist also dem Durchmesser des untern
Rundbaues völlig gleich. Der Rundbau und die Kuppel
bilden der Höhe nach gleiche Hälften des Ganzen. Es
kann nichts Regelmässigeres und Einfacheres gedacht
werden, und eben durch diese einfache Regelmässigkeit
macht das weitgespannte freie Gewölbe eine gewaltige
Wirkung, und erinnert nothwendig an den grandiosen
Anblick des Firmaments. Die Wand des Rundbaues ist
im Innern durch acht, in der Dicke der Mauer angebrachte
und von Wandpfeilem eingefasste Nischen getheilt, von
denen eine diewEingangsthür bildet, die andern sieben
jede ein Götterbild enthielten. Die Nische der Thüre
und die gegenüberliegende sind mit einem Rundbogen
gedeckt, welcher das Gebälk durchbricht und in die Attika
einschneidet, während über den sechs andern Gebälk und