Details.
43 l
XVeise ungefähr ein Neuntel der Breite betrug, bis auf
ein Sechstel, ja sogar ein Viertel stieg. Auch hier liegt
theils eine etruskisehe Reminiscenz, theils das Bedürfniss
des Derben und Schweren zum Grunde. Die meisten an-
dern Aenderungen, welche die griechischen Formen unter
den Römern erlitten, beruhten (larauß dass die ursprüng-
liche Bedeutung der Glieder, die Zwecke der Construc-
tion mit organischer Lebendigkeit darzustellen, vergessen
war, und sie als blasser Schmuck und zwar zu einer
sehr materiellen Darlegung des Reichthums dientem Daher
kam es denn zunächst, dass man die Säulenbasis oft
nicht mehr unmittelbar auf den Fundamenten oder auf
einem gemeinsamen Unterbau stehen liess, sondern ihnen
noch einenVWürfeI unterlegte. Eine noch wichtigere und
häufiger vorkommende Abweichung von der griechischen
Arehitektonik War es , dass man die Säulen auch da
brauchte, wo sie nichts zu tragen hatten, als blossen
YVandzierrath. Hiemit hing es denn zusammen, dass man
über der Säule das Gebälk in allen seinen 'l'heilen vor-
treten liess, so dass dieser Auswuchs des fortlaufenden
Fricses eine Art Würfel darstellte, der von dem dreige-_
theilten koriilthischen Architrav und von dem vorragen-
den Gesimse begränzt wurde; eine für die Construction
ganz überflüssige Last, geschaffen , damit die Säule
nicht allzu augenscheinlich müssig stehe. Diese Ver-
kröpfungen (wie man sie nach der Aelmlichkeit des
widernatürlich vertretenden Gebälks mit der ähnlichen
Entstehung des menschlichen Körpers nennt) geben dem
Gebäude etwas Schweres und Buntes, was dem römischen
Geschmacke zusagen mochte; sie widersprechen aber
den Grundsätzen einer gesunden Architektur und sind
charakteristisch für den gröbern Sinn der Römer.