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Römische
Arqhitektur.
und weniger verjüngt war als der dorische, dagegen
aber auf einer Basis ruhete, die nur aus einer Platte und
einem darauf gelegten Polster bestand, über welchem der
Stamm mit einem Ablaufsriemchen abschloss. Das Kapital
hatte die Theile des dorischen, jedoch bei weitem schwä-
cher und Weniger ausladend als in den hellenischen
Bauten. Man sieht an dieser Ordnung, dass die römische
Kunst, wenn sie nicht prachtvoll sein sollte, in das
Nüchterne und Rohe zurüokfiel; die zarte einfache Grazie
war ihr nicht gegeben.
Das Gebälk war in allen Ordnungen das dreitheiligc
nach griechischen Grundsätzen. Bei der doriseh-tosca-
nisehen behielt man die Triglyphen bei, aber als bedeu-
tungslosen Schmuck, oft so gedehnt, dass in dem Zwi-
schenraume zwischen zwei Säulen mehrere Triglyphen
angebracht wurden. Bei den reichern Ordnungen genüg-
ten auch die Glieder des Gesimses, so wie die Griechen
sie gebraucht hatten, nicht mehr; man häufte und ver-
mehrte sie, namentlich wurde es gewöhnlich, die Zahn-
schnitte des ionischen mit den Kragsteinen des korin-
thischen Styls zu verbinden. Alle diese Details arbei-
tete man überdies schwerer, in vollern, breitern Curven,
um auch hier den Charakter derber, verschwenderiseher
Pracht hervorznbringen. Die Gesimse ragten daher mit
vielen, treppenförmig ausladenden Gliedern weit und über-
kräftig hervor. Das Dach hatte im Wesentlichen die
Verhältnisse des griechischen. Schon in der alexandri-
nisehen Periode aber sahen wir, dass sich, wenigstens
bei breitern Facaden, der Giebel höher als in der bessern
griechischen Zeit erhob; bei den Römern nahm dies nun
noch zu, und fand auch selbst bei kleinem Gebäuden in
dem Maasse statt, dass die Höhe, die nach griechischer