'l'e1npelform.
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Rückwände geführt hätten. Daher gab man denn nur der
Vorderseite eine aus mehreren Stufen bestehende Treppe,
welche, dem Charakter des Ganzen gemäss nicht auf
allen drei Seiten, mit denen sie vor dem Gebäude vertrat,
sondern nur auf der Vorderseite zugänglich, auf beiden
Seiten aber von einer Fortsetzung der als Basament der
Seitenwände des Tempels selbst dienenden Mauer eine
gefasst und begränzt war. Dies gewährte" einen wesent-
lichen Vortheil, denn indem nun dieses Basament vom
Anfang- der Treppe an unter der Vorhalle und Cella un-
verändert fortlief, fasste es das Ganze zusammen, und
hob dadurch die Trennung der Vorhalle von der Cella
einigermassen auf. Es trug aber auch in anderer Bezie-
hung dazu bei, dem Ganzen eine Consequenz und innere
geistige Einheit zu geben. Da nämlich an dieser Treppe
schon die untern, niedrigem Stuten von der höhern Mauer
des Basaments eingefasst sind, und dieses über sie her-
vorragend eine Schranke bildet, welche das Hinaufsteigen
auf den Seiten verwehrt, so leiten die Stufen gleichsam
zwingend in die Richtung hinein, welche in der Folge
von Portikus und Halle fortgesetzt ist. Der griechische
'l'e1npel ist von allen Seiten zugänglich und spricht dies
in seiner Säulenlxalle und seinen Stufen aus, der römische
weist uns mit Strenge auf den einen YVeg hin, den wir
wandeln sollen. Etwas Gebieterisehes, Monarchisches ist
damit angedeutet. Mit dem ägyptischen Tempel in seiner
losen Zusammensetzung einzelner Theile, in seinen kolos-
salen Massen lllltl seiner sinnlichen Fülle ist der römische
in seiner Einihchheit freilich nicht zu Vergleichen, aber
in jener strengen Anweisung des Zieles sind beide ver-
wandt. Die griechische 'l'empelf0rm ist ohne Zweifel
schöner als diese römische. WVäln-end diese in der U11-