Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

'l'e1npelform. 
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Rückwände geführt hätten. Daher gab man denn nur der 
Vorderseite eine aus mehreren Stufen bestehende Treppe, 
welche, dem Charakter des Ganzen gemäss nicht auf 
allen drei Seiten, mit denen sie vor dem Gebäude vertrat, 
sondern nur auf der Vorderseite zugänglich, auf beiden 
Seiten aber von einer Fortsetzung der als Basament der 
Seitenwände des Tempels selbst dienenden Mauer eine 
gefasst und begränzt war. Dies gewährte" einen wesent- 
lichen Vortheil, denn indem nun dieses Basament vom 
Anfang- der Treppe an unter der Vorhalle und Cella un- 
verändert fortlief, fasste es das Ganze zusammen, und 
hob dadurch die Trennung der Vorhalle von der Cella 
einigermassen auf. Es trug aber auch in anderer Bezie- 
hung dazu bei, dem Ganzen eine Consequenz und innere 
geistige Einheit zu geben. Da nämlich an dieser Treppe 
schon die untern, niedrigem Stuten von der höhern Mauer 
des Basaments eingefasst sind, und dieses über sie her- 
vorragend eine Schranke bildet, welche das Hinaufsteigen 
auf den Seiten verwehrt, so leiten die Stufen gleichsam 
zwingend in die Richtung hinein, welche in der Folge 
von Portikus und Halle fortgesetzt ist. Der griechische 
'l'e1npel ist von allen Seiten zugänglich und spricht dies 
in seiner Säulenlxalle und seinen Stufen aus, der römische 
weist uns mit Strenge auf den einen YVeg hin, den wir 
wandeln sollen. Etwas Gebieterisehes, Monarchisches ist 
damit angedeutet. Mit dem ägyptischen Tempel in seiner 
losen Zusammensetzung einzelner Theile, in seinen kolos- 
salen Massen lllltl seiner sinnlichen Fülle ist der römische 
in seiner Einihchheit freilich nicht zu Vergleichen, aber 
in jener strengen Anweisung des Zieles sind beide ver- 
wandt. Die griechische 'l'empelf0rm ist ohne Zweifel 
schöner als diese römische. WVäln-end diese in der U11-
	        
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