Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Römische 
Architektur. 
des römischen Wesens treten uns gestaltet entgegen. 
Jedes Material wurde von den römischen Architekten 
mit grossem Geschick behandelt, sie benutzten dabei die 
Lehren der Griechen und fügten manches Neue und 
Eigenthümliche hinzu. Ihre Erfindungsgabe verliess sie 
auch hier niemals, bis in die Zeit des äussersten Ver- 
falls der römischen Architektur finden wir noch Neues. 
Sowohl der iSteine als der Ziegel bedienten sie sich und 
beider in mannigfaltigster Weise, sowohl mit als ohne 
Mörtel, bald in scharf gezeichneten Quadern, bald weni- 
ger behauen , bei Grundbauten auch wohl in unregel- 
mässiger polygonartigcr Form. Von eigenthümlicher Tüch- 
tigkeit sind ihre Ziegel, vortrefflich gebrannt, scharfeckig 
und hart, von schöner rother Farbe, und meist von andrer 
Gestalt, wie die unsrigen, weniger hoch aber länger und 
breiter, in den Mauern werden sie durch dünne Mörtel- 
lagen verbunden. Eine eigenthümliche Art des Mauer- 
werks ist das netzförmige (opus reticulatum), welches 
aus quadraten keilförmigen Steinen , oder aus Ziegeln. 
besteht, die auf der scharfen Kante liegen, und deren 
Linien daher nicht horizontal, dem Boden entsprechend 
laufen, sondern sich netzförmig durchschneiden; die Fun- 
damente, die Ecken, auch wohl durchlaufende Streifen 
einer solchen Mauer bestehen dann in horizontalen Lagen 
von Quadern. Auch in andrer Weise verbanden sie oft 
Steine mit Ziegeln, so dass Lagen von beiden wechseln 
und jedes Material in andrer Weise zur Dauerhaftigkeit 
beiträgt. In allen diesen Formen macht das römische 
Mauerwerk den günstigen Eindruck des Saubern, Sorg- 
samen, Kräftigen, und namentlich ist jene netzförmige 
Gestalt anziehend, weil die diagonal durchschneidenden 
Linien etwas Ungewöhnliches und Kühnes haben, das
	        
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