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Etruskische Kunst.
wie das Leben ein beständiger Kampf beider war, so
linden wir auch hier den Gegensatz und den Kampf der
weissen und schwarzen Genien , der zuletzt über das
Leben entscheidet. Bei allen übrigen Völkern der alten
Welt War das Gefühl der Natureinheit vorherrschend,
bei
nur
diesen
beiden
das
des
Dualismus
und
der
nung; ein Zeichen, dass bei beiden der Verstand, mit
seiner Abstraction und mit seiner Richtung auf das Irdi-
sche und Praktische, mächtiger war als das Gefühl.
Daher denn auch ein gemeinsamer Mangel in Beziehung
auf bildende Kunst, der Mangel entschiedenen Selbstge-
fühls, der sie für fremde Formen empfänglich machte,
und die Perser von den Griechen und Aegyptern, die
Etrusker wenigstens von jenen annehmen liess. Daher
ferner eine Neigung zur Annäherung der Kunst an das
gemeine Leben, die Wir auch bei den Persern fanden,
und die ihre Quelle in der Rücksicht auf das Praktische
hat. Die Verschiedenheit beider Völker aber war wieder,
dass die Perser mit orientalischer Consequenz jenes
System des Gegensatzes durehführten und zu einer frei"
lieh spröden Einheit erhoben, durch die es in Aeusser-
lichkeit und in Monarchismus überging, während es bei
den Etruskern durch ihre Stammverwaxrdtsehaft mit den
Griechen sieh mannigfaltiger gestaltete, die aristokratiseh
republikanische Form annalun, und sich aus dem Aeussern
mehr in das Innere zurückzog. Auch andre Eigenthüln-
lichkeiten beider Völker werden durch diese Verwandt-
Schaft
leicht
erklärbar.
Wenn
wir
endlich
auch
in
die
IIIISBYBI"
Zukunft
schichte einen Blick richten dürfen, so ist es interessant,
bei den Etruskern einen germanisch-ehristlichen Zug-
wahrzunelmmen. Schon bei den Persern fanden wir den