Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Etruskischc 
Kunst. 
die 
Griechen 
haben 
wir 
schon 
oben 
berührt. 
Beiden 
war das Element der Persönlichkeit gemein und daher 
eine republikanische Neigung. Aber bei den Griechen 
gestattete sie sich als die höchste Freiheit, die, eben 
weil sie keinen Gegensatz in sich aufstellt, unmittelbar 
zur demokratischen Einheit, zu dem zwanglosen Bande 
der Vaterlandsliebe wird; bei den Etruskern herrscht ein 
Geist der Trennung. Das Land zerfällt in Städte, die 
Stadt in Familien, die Familie in Einzelne; nur durch 
Verträge, durch die Gemeinsamkeit des Vortheils und 
der Rechte, wird dies Vereinzelte wieder verbunden. So 
war denn auch die Religion der Griechen ein Werk der 
Freiheit, der Ausdruck uneigennütziger Verehrung, die 
der Etrusker Zwang und bewusste Absicht. Wenn 
diese hiedurch ungünstiger erscheinen, so knüpft sich 
daran auch wieder ein Vorzug. Diesem Geiste der Son- 
derung stellte sich auch der Gegensatz des Guten und 
Bösen scharf und entschieden vor Augen; er wurde 
daher auf eine strengere Moral, auf das Gefühl der Rein- 
heit und der Schuld hingeführt, und ihm damit ein Blick 
in'die Innerlichkeit des Menschen geöffnet. Aus diesen 
Verschiedenheiten erklärt sich denn auch das Abweichende 
der Kunstrichtungen. Jene reine, freiwillige Harmonie 
der griechischen Kunst, jene selige Vollendung der 
menschlichen Gestalt, jene schöne Aeusserlichkcit konnte 
hiernicht erreicht werden, eine Ilärte des Kampls, ge- 
waltsames Ringen mischte sich überall ein, an den ein- 
zelnen Gestalten herrschten die Züge der gemeinen 
Natur, des beschwerlichen Lebens vor. Aber durch jenes 
_ Gefühl der Innerlichkeit machte sich auch ein Bedürfniss 
der Verbindung, der Gruppirung geltend, welches in der 
Kunst sich als der erste Anfang eines malerischen Princips
	        
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