Das
dorisclmc
Kapitäl.
27
innen, zu einer Höhlung sich zusammenziehend. So bil-
den diese Glieder zugleich untereinander einen harmoni-
schen Wechsel des Vollen und Hohlen, in ihrer zuneh-
menden Breite einen Uebergang von dem schlanken Stam-
me zu dem Boden, und wieder in ihrer senkrechten
Folge horizontaler Lagen einen Gegensatz zu dem ein-
fachen Stamme und eine Vermittelung mit der sonst
allzuscharf gegen ihn abgegränzten Fläche des Bodens.
In ähnlicher Weise wie die Basis zur Bodentläche
verhält sich das Kapital zu den darüber liegenden Thei-
len des Gebälks und des Daches, indem es ebenfalls von
dem Senkrechten und Schlanken in das Horizontale und
Breite hinüber leitet, jedoch mit dem Unterschiede, dass
der Uebergang hier nicht ausschliesslich durch verschic-
dene horizontale Lagen , sondern durch eine freiere,
gleichsam aus dem innern Leben des Schaftes l1ervor-
tretende Ausbiegung bewirkt wird, und dass sich auch
sonst das Kapital durch leichtere, freiere, mehr organische
Gestalt als das Haupt und der zarteste Theil der Säule
bezeichnet, während in der Basis das Materielle und das
Gesetz der Schwere vor-herrscht. Das Gemeinsame der
Kapitäle in den drei Säulenordnungen ist, dass sie im
Wesentlichen aus zwei verschiedenen Theilen bestehen,
aus einem weichern durch eine gebogene Linie über die
Breite des Stammes sich ausladenden Theile, und darüber
aus einer viereckigen oder doch das Viereck andeutenden
Platte, auf welcher dann das Gebälk ruht. Uebrigens aber
sind die Kapitale in den einzelnen Säulenordnungen höchst
verschieden und wir müssen mit der nähern Betrachtung
diesesvorzugsweise charakteristischen Theiles auf die
LTnterscheidungen der Säulenordnungen eingehen.
Das Kapitäl des dorischen Styls hat, wie dieser