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Etruskischc
Plastik.
wenn auch vielleicht schon aus der Zeit römische,- EICH-
schaft, doch noch aus einer friihern, etwa aus den letzten
Zeiten der Republik oder dem Anfange der Kaiserzeit,
herrührt. Auf einigen findet sich aber auch eine andere
und dem römischen Geschmacke näher kommende Nach-
ahmung griechischer Kunst und selbst Trachtg), so dass
wir diese in eine spätere Zeit setzen können. Die Arbeit
dieser Aschenkisten, die in so grosser Zahl vorkommen,
dass sie gewiss nicht bloss von den Vornehmen und
Reichen herrühren, ist übrigens keine vorzügliche, son-
dern mehr handwerksmässig; namentlich finden wir die
Porträtbilder auf den Deckeln oft ziemlich roh und un-
förmlich. Dagegen sind die Compositionen höchst leben-
dig und von einem sehr eigenthümlichen Style, völlig
abweichend von dem griechischen. Während in den
griechischen Reliefs überall die Gestalten im Profil, rfort-
schreitend, und, wenigstens in der bessern Zeit, mit
massiger Bewegung dargestellt sind, herrscht hier eine
mehr malerische Anordnung, eine Gruppirung nach der
Mitte zu und ein höchst bewegtes Leben. Während dort
die Figuren auf einer Linie gestellt sind, finden wir sie
hier oft in zwei Reihen hintereinanderw). Interessant
ist es, einigermassen verwandte Gegenstände in der Auf-
fassung beider Völker zu vergleichen. Wenn die griechi-
schen Künstler eine Schlacht darstellen (wie etwa die
Amazonenschlacht in dem Friese von Phigalia oder auf
dem Sarkophage im capitolinischen Museum) so zeigen
sie einzelne Paare von Kämpfenden, im Proiile gestellt.
alle nur (lurch die innere Symmetrie verbunden. Auf den
und
k) z. B. Micali Taxi 4a.
Ein Beispiel solcher Anordnung ist auch
Oeslerleyk Denkmälern Nr. 316. Taf. 62.
die Urne
in
Müllerß