Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Etruskische 
Plastik. 
im Ganzen zogen sie für freistehende Statuen das Erz 
und selbst den Thon vor. Die Statue des Jupiter im 
capitolinischen Tempel und ebenso die Bildsäulen, mit 
welchen sie die Giebelfeldei- der Tempel zu schmücken 
pflegten, waren in diesem Stoffe gearbeitet. Ueber den 
Grund dieses den fügsamenl Stoffen gegebenen Verzugs 
haben wir keine Nachrichten. Der Mangel eines edeln 
Steins war es nicht, denn die Marmorfelsen von Carrara 
lagen offen zu Tage. Vielleicht ist er darin zu suchen, 
dass die Plastik sich nicht aus der Architektur, sondern 
aus den für den Luxus des Hauses beschäftigten IIand- 
Werken entwickelte. Daher blieb man an Gebäuden bei 
dem Gebrauche des Thons stehen, während die Goldarbei- 
ter auch zum Erzgusse übergingen. In der That waren 
die Etrusker dem Luxus des Mctallschmuckes überaus 
ergeben; an der 'l'racht, an Rossen und Wagen, bei 
öffentlichen Aufzügen liebten sie diesen Glanz , und 
tyrrhenische Schalen und Leuchter waren auch bei den 
Griechen berühmt. 
Diese Beschaffenheit des Materials erklärt es, dass 
so wenig grössere Werke auf uns gekommen sind, da 
die Vergänglichkeit des Thons und der liletallwerth des 
Erzes der Erhaltung gleich ungünstig waren. Die grössern 
Statuen etrurischer Arbeit, welche wir besitzen, sind 
sehr bald aufgezählt. Es gehört dahin eine fast lebens- 
grossc Statue des Mars oder eines Kriegers im Vaticarl, 
erst kürzlich zu Todi gefunden, dann der sogenannte 
l-Iaruspex (wahrscheinlich ein Redner) in der Gallerie 
zu Florenz , ferner ein sehr anmuthiger Knabe mit 
einer Gans im Museum zu Leyden. Endlich sind zwei 
bedeutende Thierliguren, eine Wölfin im Capitol und 
die Chimära in Florenz zu erwähnen. Alle diese Werke
	        
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