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Etruskische
Architektur.
Form zeigt. Vorzüglich merkwürdig sind die Begräb-
nissstätten der alten Städte Orchia und Oxia, heute Nor-
chia und Castel diAsso unfern Viterbo m). Hier sind
nämlich die Eingänge der Grabhöhlen mit regelmässigen
in den Felsen eingehauenen Facaden versehen, Welche
als einfache, schräganlaufende Wände, aber mit einem
reichen und hohen Kranzgesimse gekrönt erscheinen im).
Die Glieder sind von bewegter, derber Formation und
das Ganze macht einen ernsten Eindruck. Einige dieser
Faeaden an beiden Orten, besonders bei Orchia, sind
reicher, in Gestalt eines Tempels mit I-Ialbsäuleil, Tri-
glyphen und Giebeln verziert, und mithin vielleicht aus
einer etwas spätem Zeit. Indessen stehen auch hier, wo
doch keine constructive Rücksicht war, die Säulen weit
von einander, so dass bei der einen dieser Facaden auf
vier Halbsäulen 22 Triglyphen kommen. Jene weitsäulige
etruskische Form ist daher beibehalten, und der ganze
Schmuck hat wieder jenen Charakter des Leeren und
Breiten.
Eine andere Art der Grabmäler (in der Nekropolis
von 'l'arquinii, bei Castel d'Asso und bei Vulci) scheint
mit einem Bau über. der Erde verbunden gewesen zu
sein, wenigstens lassen die zum Theil sehr bedeutenden
Unterbauten , welche man ausgegraben hat , darauf
schliessen. Vermuthlich trugen diese Fundamente kegel-
förmige 'l'l1ürme , wie wir noch einige auf den Aschen-
kisten dargestellt finden, und wie sie sich sogar noch an
Monum. ined. delPinst. di corr. arclutav. 60. IT. Annali dell"
inst. V. p. 18. 11'.
m?) Die schräge Neigung der VVämle ist hier wohl nur zur Ab-
küriung der Arbeit gewählt. Man darf dabei an Sigyptische Einwir-
kung, von der sich sonst keine Spur findet, nicht (lenken-