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Etnlslciscllc
Architektur.
der Intercolumnien rechtfertigte, unsymmetrisch oder un-
schön geworden sein. Auch der Tempel des eapitolinischen
Jupiters in Rom hatte wohl ilicht, wie man angenommen
half"), eine rings umherlaufexide Säulenhalle, wiewohl er
eine Vergrösserung des gewöhnlichen etruskisehen Tem-
pels zeigte. Er hatte nämlich drei Cellen, aber eine
Vorhalle mit dreifacher Säulenreihe und eine Fortsetzung
der äusserirSäulen auf den Seiten. Auch hier aber lag
die Thüre der mittlern Cella in der Mitte des Gebäudes
und die Rückwand blieb ohne Säulenhalle.
Bei dieser Grösse der Intercolumnien konnte man
steinerne Balken nicht anwenden, sondern nur hölzerne,
wo dann die Querbalkeil, Welche auf den Cellenwäildeil
und dem Architrav auflagen, über diesen, nach Vitruvs
ausdrücklicher Angabe, mit einer Länge, welche dem
vierten Theile der Säulenhöhe gleich kam fhinausragten ,
und so das gewaltig weit ausladende Vordaeh trugen.
Der Giebel wurde, wie es schon die Breite mit sich
brachte, in einem steilern Winkel, als an den griechischen
Gebäuden, aufgerichtet; das Innere des Dreiecks war
mit Bildwerk von gebranntem Thon geschmückt. Es ist
unverkennbar, dass dieser Bau, ungeachtet der Aehnlich-
keiten des Einzelnen, einen völlig verschiedenen Eindruck
von dem des dorischen Styls machen musste. Statt der
heruinlaufenden Säulenhalle, welche sich so deutlich als
ein geschlossenes Ganze aussprach, sah man hier sofort
4') Hirt, Gesuch. d. Bank. I. 24.5. und Taf. 8. Siehe dagegen
Müller Etrnsker II. 232, dessen Ansicht besser begründet zu sein
scheint. Auch ist es wohl nicht gewiss, 0b dieser Tempel in der
Herstellung; durch Sylla, 'die uns beschrieben wird, genau die Ver-
hältnisse des alten Baues erhielt; denn man verwendete griechische
Säulen, vom 'l'empel des olympischen Jupiters in Athen, dazu (Plin.
H. N. XXXVI. 5. in fme).