Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Tempelform. 
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Säulen (nicht auf Mauern) ruhende, offene Vorhalle, der 
hintere (posticum) das eigentliche Heiligthum enthielt. 
Gewöhnlich waren hier drei Cellen nebeneinander, jede 
mit besonderm Eingange, von denen die mittlere etwas 
breiter war, so dass sie sich zu den daneben gelegenen 
wie vier zu drei verhielt. In der Vorhalle standen zwei 
Säulenrcihen, jede nur von vier Säulen, deren drei Zwi- 
schenräume grade zu den Thüren der drei Cellen hin- 
führten, so dass also das mittlere Intercolumnium grösser 
war, als die beiden andern. Auch diese aber waren sehr 
breit und das Maass der Entfernung griechischer Säulen 
weit überschreitend. Die Säulen glichen einzeln betrach- 
tet den dorischen, wenigstens war ihr Kapitäl ebenso 
einfach und: aus ähnlichen, doch schwächer gebildeten 
Gliedern bestehend. Allein die Stämme waren sehr viel 
schlanker, die Höhe etwa das Siebenfache des untern 
Durchmessers; auch waren sie auf Basen gesetzt. Es 
war Regel, dass die Säulenhöhe ein Drittel der ganzen 
Breite des Gebäudes messen sollte, die Intercolumnien 
waren daher fast so gross, das mittlere sogar grösser, 
als die I-Iöhe des Säulenstammes. 
Diese Verhältnisse des Grundrisses behielt man auch 
dann bei, wenn nur eine Cella erforderlich War; diese 
hatte wiederum nur die Breite des mittlern Intercolum- 
niums und an die Stelle der Aussenwände der kleinem 
Cellen trat nun eine Fortsetzung der Säulenreihe auf den 
Seiten bis zu der Hinterwand der Cella. Es scheint 
nicht, dass man auch auf der Rückseite eine Säulenreihe 
hinzufügte; vielleicht widersprach es religiösen Rücksich- 
ten, weil das Götterbild im hintersten Theile des Ge- 
bäudes stehen musste, auch würde die Anordnung der 
Säulen hier, wo keine 'l'hüre der Cella die Verschiedenheit
	        
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