Tempelform.
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Säulen (nicht auf Mauern) ruhende, offene Vorhalle, der
hintere (posticum) das eigentliche Heiligthum enthielt.
Gewöhnlich waren hier drei Cellen nebeneinander, jede
mit besonderm Eingange, von denen die mittlere etwas
breiter war, so dass sie sich zu den daneben gelegenen
wie vier zu drei verhielt. In der Vorhalle standen zwei
Säulenrcihen, jede nur von vier Säulen, deren drei Zwi-
schenräume grade zu den Thüren der drei Cellen hin-
führten, so dass also das mittlere Intercolumnium grösser
war, als die beiden andern. Auch diese aber waren sehr
breit und das Maass der Entfernung griechischer Säulen
weit überschreitend. Die Säulen glichen einzeln betrach-
tet den dorischen, wenigstens war ihr Kapitäl ebenso
einfach und: aus ähnlichen, doch schwächer gebildeten
Gliedern bestehend. Allein die Stämme waren sehr viel
schlanker, die Höhe etwa das Siebenfache des untern
Durchmessers; auch waren sie auf Basen gesetzt. Es
war Regel, dass die Säulenhöhe ein Drittel der ganzen
Breite des Gebäudes messen sollte, die Intercolumnien
waren daher fast so gross, das mittlere sogar grösser,
als die I-Iöhe des Säulenstammes.
Diese Verhältnisse des Grundrisses behielt man auch
dann bei, wenn nur eine Cella erforderlich War; diese
hatte wiederum nur die Breite des mittlern Intercolum-
niums und an die Stelle der Aussenwände der kleinem
Cellen trat nun eine Fortsetzung der Säulenreihe auf den
Seiten bis zu der Hinterwand der Cella. Es scheint
nicht, dass man auch auf der Rückseite eine Säulenreihe
hinzufügte; vielleicht widersprach es religiösen Rücksich-
ten, weil das Götterbild im hintersten Theile des Ge-
bäudes stehen musste, auch würde die Anordnung der
Säulen hier, wo keine 'l'hüre der Cella die Verschiedenheit