Technik.
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bare Wölbung noch vor; so bei den s. g. Nuraghen in
Sardinien, thurlnartigen Bauten von 30 bis 50 Fuss Höhe
mit mehreren Gemächern, dann in einigen unterirdischen
Gräbern in Etrurien, endlich sogar in Rom, in dem untern
Raume des Carcer Mamertinus, dem sogenannten Tullia-
num, am Abhange des capitolinischen Berges. Dagegen
ist das Thor von Volterra, obgleich in untrennbarer Ver-
bindung mit den uralten Mauern der Stadt, schon eine
wirkliche, nach den Regeln des Steinschnitts gebildete
Wölbung. Der Schlussstein und die Steine zunächst über
den Kämpfern sind mit grossen, mächtig hervorragenden
menschlichen Köpfen verziert, und also die wesentlichen
Punkte der Wölbung auf deutliche Weise bezeichnet.
Auch in den Bildwerken der Aschenkisten sind nicht
selten bogenförmige Thoröliiiungen dargestellti"). Einen
noch wichtigern Beweis ihrer Wölbungskunst liefern die
berühmten Cloaken in Rom, unterirdische Abzugskaniile
zur Austrocknung der sumpfigen Stellen der Elügelstailt,
sämmtlich vollständig gewölbt, und dies an dem I-laupt-
kanal, der Cloaca maxima, auf einer Breite von zwanzig
Fuss. Man kann nicht bezweifeln, dass dieser Bau noch
aus der Zeit der römischen Könige herrührt und also
etruskischen Baumeistern zuzuschreiben ist, welche mit-
hin die Nützlichkeit des Gewölbes schon vollkommen
verstanden und sich desselben mit grosser Kühnheit und
Sicherheit bedienten. Wir können sie daher, soweit uns
die Geschichte dieser frühern Zeit bekannt ist, wohl als
die Erfinder dieser für die spätere Entwickelung der
Architektur so wichtigen Bauweise betrachten. Indessen
scheinen sie nur die Nützlichkeit", nicht die Schönheit
Micali
Tah.