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Etruskischc
Architektur.
Gebiete herrschte Beschränkung. Es ist ein Reich des
consequenten praktischen Verstandes mit geringer Genia-
lität, einer wohhneinenden, aber ängstlichen Gesinnung,
welche besorgt ist, die rechte Mitte zwischen den Ex-
tremen des Lebens zu verfehlen.
Architektur.
Unter den.
Ueberresten
altitalischer Baukunst
nehmen
die Mauern der Städte die erste Stelle ein, kolossale
Steinwände von gewaltigen Felsblöcken, die oft 14 bis 15
Fuss lang, ohne Mörtel übereinander gelegt, bloss durch
ihre Schwere sich halten. Sie gehören daher in die über
alle mittelländisehen Länder verbreitete Gattung soge-
nannter eyklopischer Bauten. Häufig jedoch bestehen
sie nicht aus unregelmässigen polygonartigen Blöcken,
sondern die Steine sind schon zu Parallellogrammen he-
hauen, aber so aufeinandergelegt, dass die Fugen der
verschiedenen Schichten nicht einander entsprechen, und
mithin diese YVerke zwischen jener alterthülnligihen Bau-
weise und dem spätem Quaderbau in der Mitte stehen.
Die Mauern von Volterra, Rosselle, Fiesole, Populonia
sind von dieser letzten Art, nur die von Cossa gehören
in Etrurien, wie viele in [Tnteritalieil gefundene Mauern,
der ersten Art an.
Sehr merkwürdig ist nun, dass schon an diesen alten
Bauten sich zeigt, dass die Etrusker die _Kunst der Wöl-
bung, des Steinsehnitts, kannten. Wir sahen, dass diese
Kunst den alten Griechen, wie den Aegyptern unbekannt
war; die kuppelförmigen 'l'liesaurei1 sind nur scheinbare
Wölbungen durch horizontal überragende Steinlagen ge-
bildet. Aueh bei italiselnen Völkern kommt diese seheinv