Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

Verfassung 
und 
Religion. 
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italischen Geistes zu betrachten. Namentlich gilt dies in 
Beziehung auf die Umgestaltung des griechischen Geistes 
unter den Römern, denn alles was diese, vor ihrer Kennt- 
niss des Griechischen, an geistiger Bildung besassen, 
hatten sie von den Etruskern aufgenommen. 
 Allein auch über dies wichtige Volk sind unsere 
Nachrichten sehr unvollkommen; wir schöpfen nur aus 
den vereinzelten Angaben römischer Schriftsteller und 
aus den Kunstdenkmälern, die uns erhalten sind. Selbst 
die Sprache der Etrusker ist uns nur durch vereinzelte 
Inschriften, nicht durch ein schriftstellerisches Werk be- 
kannt. Sie ist, nach diesen Ueberresten, eine der griechi- 
schen sehr fremde, so dass man daraus auf einen ent- 
fernten, nordischen Ursprung schliessen zu müssen ge- 
glaubt hat. Dennoch war bei den Etruskern eine grosse 
Hinneigung zu allem Griechischen; namentlich ihre Kunst- 
werke zeigen dies oft,'nicht bloss in den Formen, son- 
dern auch in den Gegenständen. Sie behandeln darin die 
griechischen Mythen, unter andern häufig den trojanischen 
Sagenkreis, mithin nicht bloss eine Götterlehre sondern 
eine That des Volks, als wenn es ihr nationales Eigen- 
thum wäre; eine Erscheinung , Welche sich wohl nur 
durch den Zusammenhang des Stammes erklären lässt. 
In Beziehung auf Götterlehren waren zwar alle Völker 
der alten Welt nicht völlig spröde gegeneinander, sie 
hatten das Gefühl einer gemeinsamen Tradition; aber die 
Aufnahme halbgeschichtlicher Sagen in den Kreis ihrer 
Mythen scheint ohne die Ueberzeugung nationaler und 
religiöser Verwandtschaft nicht wohl denkbar. Auch finden 
wir wirklich in allem, was wir von den Etruskern wissen, 
zwar grossc Abweichungen von dem Griechischen, aber 
doch nur solche , welche nicht entschieden Fremdes,
	        
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