Volltext: Geschichte der bildenden Künste bei den Alten: Griechen und Römer (Bd. 2 = [1], Bd. 2)

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Griechische 
Kunst. 
Vergleichung mit andern Völkern vorhanden. Sie zeigen 
eine Beschränkung des Kunstgebiets und allenfalls der 
Aufgaben, die man sich stellte; für die Vollendung des 
einzelnen Werkes war diese Beschränkung ein Vorzug. 
Denn das wichtigste Erforderniss, die innere Harmonie, 
wurde durch die engere Auffassung des Gegenstandes 
erleichtert; die Gegensätze, die zu vermitteln waren, lagen 
einander näher. Daher jenes Gepräge der Vollendung, 
der Befriedigung an den edlern griechischen Kunstwerken, 
wenigstens da, wo der Gegenstand die Gränzen ihres 
geistigen Gebiets nicht überschritt. Hier war das, was 
auf sittlichem Boden verderblich wurde, fördernd. Jene 
Beschränkung, welche die tiefste Wahrheit der Dinge 
und das innerlichste Gefühl nicht erkannte, wurde hier 
zur heilsamen Gränze, zum llIaasse der Schönheit; die 
ideale Auffassung, welche in der ethischen Anwendung 
nur die beiden Formen des Gezwungenen und des Aus- 
gelassenen möglich machte, brachte für die Phantasie die 
Wirklichkeit der Kunst näher und erleichterte es dieser, 
sich auf ihrer Höhe zu halten. 
Unter allem Vortrefflichen 
und Edeln, was die griechische Welt hervorgebracht hat, 
ist daher die Kunst das Höchste, hier erreichte sie, was 
ihr in der Wirklichkeit versagt war.  
Die Griechen selbst Waren sich dieser hohen Bedeu- 
tung der Kunst nicht bewusst; ihre ästhetischen Begriffe 
sind sogar ziemlich unklar und daher unter den N euern 
der Gegenstand abweichender Auslegungen geworden. 
Namentlich hat man darüber, ob sie ein Ideal als das 
Vorbild der Kunst. anerkannten oder diese nur für eine 
Nachahmung der Natur hielten , 
Urtheile gefällt. Es fhhlt nicht an 
auf einen Idealbegriß hindeuten. 
höchst verschiedene 
Aussprüchen, welche 
Mehrmals ist davon
	        
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