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Vierte
Periode
der
griech.
Kunst.
gelang, um höheres Interesse zu erwecken. Wir besitzen
kein malerisches Werk, das wir entschieden dieser Zeit
zuschreiben können, und werden die Malereien aus römi-
scher Zeit, Welche uns erhalten sind, und die einiger-
massen eine Anschauung von den Leistungen auch dieser
"Epoche geben können, erst später betrachten. Aber schon
manche Nachrichten, welche aller Wahrscheinlichkeit nach
sich auf diese Zeit beziehen, zeigen uns, welche Rich-
tung die Kunst jetzt einschlug. Je mehr Luxus und
Kunstliebe sich auf das häusliche Leben beschränkten,
desto mehr mussten kleinere Darstellungen leicht fass-
licher Art beliebt werden. Es wird uns ein Maler Py-
reikos genannt, der auf den Einfall kam, Barbierstubcn,
Küchenscenen und dergleichen zu malen , eine Gattung,
Welche man mit einem derben Worte Rhyparographie,
Schmutzmalerei, nannte. Andre stellten Prospecte und
Häfen dar; sie wurden Rhopographen genannt. Dass
diese landschaftlichen Bilder nicht den Ernst und den
Kunstwerth hatten, den diese Gattung in der neuem Kunst
erhielt, ist schon früher ausführlich besprochen. Es waren
nur Prospecte, nur ein heiterer, gleichgültiger Schmuck
der Wände. Ebenso hatten jene andern Bilder häuslicher
Scenen gewiss nicht die Bedeutung moderner Genrebilder
ähnlichen Gegenstandes. Auch hier fehlte den Griechen
die künstlerische Richtung auf den Zauber der Farbe,
der eigenthümlichen Beleuchtung, des Halbdunkels und
der Reflexe. Aber auch hier würden sie diesen techni-
sehen Mangel überwunden haben , wenn er nicht aus
einer moralischen Richtung hervorgegangen wäre. Selbst
als der Sinn sich mehr auf das Privatleben richtete,
hatte die Häuslichkeit, die
Bedeutung, wie in unsern
Stille der Familie nicht die
Jahrhunderten. Auch nach